Die Stadt Landau in der Pfalz versucht seit geraumer Zeit drei Straßen umzubenennen, deren derzeitige Namensgeber „Dreck am Stecken“ haben, wie der Volksmund sagt. Der eine (Paul von Hindenburg) hat einem gewissem Adolf Hitler geholfen, die Macht in Deutschland zu übernehmen. Der zweite (Ludwig Kohl-Larsen) hat seinerzeit weltweit nach Beweisen für seine rassistische Überzeugung gesucht, dass seine weiße Haut das Maß aller Dinge sei. Und der dritte (Hans Stempel) unternahm alles Erdenkliche, um Nazi-Kriegsverbrecher vor der Strafverfolgung zu schützen.
So haben wir im August über den Widerstand gegen die Pläne zur Umbenennung der drei Straßen in Landau berichtet:
Landauer Stadtrat muss erneut entscheiden
Alles entsetzliche Fehlleistungen und in meinen Augen und Grund genug, den Herren die Ehre zu verweigern, Straßen nach ihnen zu benennen. So sah es auch der Stadtrat von Landau und hatte im April beschlossen, den betroffenen Straßen neue Namen zu geben. Doch tausende Bürgerinnen und Bürger der Stadt fordern mit ihrer Unterschrift, den Stadtratsbeschluss rückgängig zu machen. Die Straßennamen sollen so bleiben wie sie sind. Eine Umbenennung sei ihrer Meinung nach unnötig, zu aufwändig und zu teuer. Da der Stadtrat am Dienstag seine Entscheidung vom April bekräftigt hat, wird es im Februar kommenden Jahres einen Bürgerentscheid zu dieser Frage geben – den ersten in der Geschichte von Landau.
Umbenennung auch im Interesse der Bewohner
Völlig abwegig sind die genannten Vorbehalte der Umbenennungsgegner nicht, finde ich. Allerdings ist so ein Bürgerentscheid selbst sehr aufwändig und teuer. Und wenn der Kopf der Bürgerinitiative gegen die Umbenennung argumentiert, „ältere Herrschaften würden sich nicht mehr zurechtfinden, wenn ihre Straße anders heißt“, steht für mich zugleich die Frage im Raum, warum es diesen „älteren Herrschaften“ sowie deren Kinder und Enkel weiterhin zugemutet werden soll, in Straßen zu leben, deren Namensgeber im Laufe ihres Lebens ganz eindeutig falsch abgebogen sind.