Schild der Hindenburgstraße in Landau

Namensträger haben NS-Regime unterstützt

Streit um Straßennamen in Landau - kommt der Bürgerentscheid?

Stand
Autor/in
Ulrike Brandt
SWR Reporterin Ulrike Brandt

Weil eine Bürgerinitiative genug Unterschriften gesammelt hat, muss der Stadtrat heute nochmal ran und entscheiden: Sollen in Landau wirklich drei Straßen unbenannt werden?

In Landau beschäftigt sich der Stadtrat erneut mit der Umbenennung von drei Straßen. Die Frage am Dienstagabend ist: Bleibt der Stadtrat bei seinem Beschluss oder nicht? Im April hatte eine Mehrheit im Stadtrat entschieden, die Hindenburgstraße, die Kohl-Larsen-Straße und die Hans-Stempel-Straße umzubenennen. Alle drei Namensgeber hatten Verbindungen zum Nationalsozialismus. Eine Bürgerinitiative war mit der Entscheidung des Stadtrats nicht einverstanden und sammelte mehr als 3.000 Unterschriften - von denen rund 2.800 gültig sind.

Kommt Bürgerentscheid zur Umbenennung?

Will der Stadtrat - in dem sich nach der Kommunalwahl im Juni die Mehrheiten verschoben haben - auch weiterhin die drei Straßen umbenennen? Wenn ja, dann würde es in vier Monaten, im Februar 2025, einen Bürgerentscheid geben. Den ersten in der Geschichte der Stadt. Die Landauerinnen und Landauer würden dann an der Wahlurne entscheiden, ob die Straßennamen erhalten bleiben oder nicht. Die Kosten des möglichen Bürgerentscheids liegen laut Stadt bei rund 40.000 Euro.

Bürgerinitiative findet Umbenennung teuer und übertrieben

Der Stadtrat könnte sich auch dazu entscheiden, die Straßennamen so zu lassen, wie sie sind. Das wäre dann ganz im Sinne der Bürgerinitiative. Die findet die Umbenennung übertrieben und zu teuer. Man müsse die Menschen nach der Zeit bewerten, in der sie gelebt haben, nicht nach Kriterien von heute.

Neue Straßennamen stehen eigentlich schon fest

Die Diskussion rund um die drei Landauer Straßen geht schon länger. Das Stadtarchiv hatte die Biografien von Paul von Hindenburg, Hans Stempel und Ludwig Kohl-Larsen genauer unter die Lupe genommen und im September 2023 eine Umbenennung empfohlen. Das legte die Stadtverwaltung dann dem Stadtrat zur Entscheidung vor. Auch Landaus Oberbürgermeister Dominik Geißler von der CDU stimmte, anders als seine Partei, für eine Umbenennung. Die Stadt hatte im vergangenen Jahr die Bevölkerung beim Finden neuer Namen beteiligt. Der Stadtrat hatte sich im April entschieden, die Straßen so zu nennen: Maria-Sibylla-Merian-Straße, Margot-Stempel-Lebert-Straße und in "Am Zoo".

Landau

Hindenburgstraße und Co Mehr als 3.000 Unterschriften gegen die Umbenennung von Straßen in Landau

In Landau sollen drei Straßen umbenannt werden, weil die Namensträger das NS-Regime unterstützt haben. Eine Bürgerinitiative ist dagegen.

SWR4 am Nachmittag SWR4

Landau

Statt der Hindenburgstraße Harry-Potter-Fans fordern eine Winkelgasse für Landau

Wie umgehen mit belasteten Straßennamen? Die Diskussion wird in vielen Städten geführt. In Landau hat man sich zu einer Bürgerbeteiligung entschieden – mit skurrilen Folgen.

Am Tag SWR4 Rheinland-Pfalz