Klar, das kann nerven: Man sitzt – mit oder ohne Termin – in der Arztpraxis, verbringt gefühlt Stunden im Warteraum, bis man endlich aufgerufen wird, und fängt sich in der Zwischenzeit sonst was ein. Auch in der Notaufnahme sind die Wartezeiten und die übrigen Begleitumstände in der Regel nervenaufreibend. Alles nicht schön, aber auch keine Einladung, sich danebenzubenehmen. Oder etwa doch?
Landespflegekammer will Meldesystem Gewalt gegen Pflegekräfte in Krankenhäusern in RLP
Angriffe auf Ärzte und Pfleger - auch in Rheinland-Pfalz längst Alltag. Gründe gibt es viele - aber was ist zu tun? Die Pflegekammer fordert Schutzmaßnahmen und ein Meldesystem.
Dem Arzt Prügel angedroht
Kratzen, beißen, spucken – das sei mittlerweile Alltag in der Notaufnahme, nichts Besonderes mehr, berichtet eine Pflegerin des Städtischen Krankenhauses in Pirmasens. Ein Arzt erzählt von Patienten und Angehörigen, die Türen und Spiegel zertrümmern und das medizinische Personal körperlich angehen. Die Zeiten, in denen Pflegekräften applaudiert wurde, sind offensichtlich vorbei. Jetzt sehen sie sich zunehmend Ungeduld, Respektlosigkeit und Aggressivität ausgesetzt.
„Unverschämter Ton“ in der Praxis
Nicht nur in Notaufnahmen, sondern auch in Arztpraxen ist der Ton und der Umgang rauer geworden. Einer Ärztin aus Kaiserslautern sah sich jetzt gezwungen, Patienten und Patientinnen mit dem Rausschmiss aus der Praxis zu drohen. Sie beklagt einen „unverschämten Ton“ und „regelmäßige Respektlosigkeiten“ ihren Mitarbeiterinnen gegenüber. Als sie selbst in ihrer Praxis zusammengebrochen ist, hätten ihr Patienten sogar dann noch Rezepte zum Unterschreiben unter die Nase gehalten, als sie bereits zum Abtransport durch den Rettungsdienst auf der Liege lag.
Die Kaiserslauterer Hausärztin Regina Mayer-Berger schildert ihre Erfahrungen mit ungeduldigen Patienten:
Leute, die sich so benehmen, haben sich den Rausschmiss schwer verdient. Denn eins ist sicher: Ärzte und Pflegekräfte haben auch nur zwei Hände und einen Kopf. Sie tun, was sie tun können – und sie tun es nicht zuletzt, um uns Patientinnen und Patienten zu helfen, zu heilen, aufzupäppeln. Ein Minimum an Respekt und Höflichkeit sollte uns das wert sein – bei aller Warterei.