Der Tarifkonflikt des Lufthansa-Bodenpersonals ist gelöst. Nach einer erfolgreichen Schlichtung haben sich Lufthansa und die Gewerkschaft ver.di auf Grundzüge eines Tarifvertrags für die rund 25.000 Beschäftigten geeinigt, wie sie am Mittwoch in Frankfurt bekanntgaben.
"Wir sind mit dem Ergebnis der Schlichtung sehr zufrieden", sagte ver.di-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky. Details wurden zunächst nicht bekannt. Einzelheiten sollen am Donnerstag festgezurrt und in den jeweiligen Gremien der Tarifparteien beraten werden. Reschinsky erklärte, er gehe davon aus, dass die ver.di-Tarifkommission und die Beschäftigten in den Betrieben dem erzielten Kompromiss "in hohem Maße" zustimmen könnten.
Lufthansa hält Schlichtung für "guten Kompromiss"
Am Montag hatten die Schlichtungsverhandlungen für die rund 25.000 Beschäftigten begonnen. Der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) für die Gewerkschaft und der ehemalige Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, für die Airline haben als Schlichter geholfen, im zuletzt festgefahrenen Tarifkonflikt eine Lösung zu finden.
"Wir haben einen guten Kompromiss gefunden", sagte auch Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann am Mittwochabend. Er sprach von "substanziellen Gehaltserhöhungen für unsere Mitarbeitenden über die Laufzeit". Bei unteren und mittleren Gehaltsgruppen würden die Entgelte überproportional steigen. Der Abschluss sei für die Lufthansa aber auch wirtschaftlich herausfordernd, sagte der Manager. "Wir haben erhebliche Investitionen vor uns." Dies koste Geld. Ramelow sagte, die Laufzeit des Tarifvertrags betrage 24 Monate.
Bodenpersonal forderte 12,5 Prozent mehr Gehalt
ver.di hatte die Verhandlungen nach der fünften Gesprächsrunde für gescheitert erklärt und eine Schlichtung angeboten. Zugleich hatte die Gewerkschaft eine Urabstimmung über weitere Streiks gestartet. Hier laufe die Auszählung noch, aber es zeichne sich eine Zustimmung von deutlich über 90 Prozent ab, sagte Reschinsky.
Im Tarifkonflikt hatten die Beschäftigten in den vergangenen Wochen mehrmals gestreikt. Der überwiegende Teil der Lufthansa-Flüge wurde gestrichen. In Baden-Württemberg waren davon die Flughäfen Karlsruhe/Baden-Baden und Stuttgart betroffen.
Die Gewerkschaft forderte für die Beschäftigten am Boden eine Erhöhung der Gehälter um 12,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro im Monat, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zusätzlich soll eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von einmalig 3.000 Euro kommen. Die Lufthansa hatte bei einer Laufzeit von 28 Monaten zehn Prozent angeboten.
Streiks an Flughäfen: Andere Konflikte noch nicht gelöst
Nach der Einigung beim Bodenpersonal bleiben im Luftverkehr dennoch ungelöste Tarifkonflikte. Im Tarifstreit für die rund 25.000 Beschäftigten der privaten Luftsicherheitsdienstleister an den deutschen Flughäfen wurde kürzlich eine Schlichtung vereinbart. Sie soll am Freitag kommender Woche beginnen.
Auch die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter der Lufthansa haben bereits für höhere Gehälter gestreikt, ohne dass sich bislang eine Lösung abgezeichnet hat. Zudem verlangen Pilotinnen und Piloten sowie das Kabinenpersonal der Lufthansa-Tochter Discover eine Erst-Tarifierung der noch jungen Fluggesellschaft.