In dieser Woche werden sich selbst notorische Raser für die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf ihren Strecken interessieren, denn es ist mal wieder „Blitzermarathon“. Mit ihm soll bei den Verkehrsteilnehmern das Bewusstsein für die Gefahren zu schnellen Fahrens aufmerksam gemacht werden. Nach Angaben der Polizei wird sie vor allem an besonders unfallträchtigen Orten ihre „Blitzer“ aufbauen – was ihr allerdings nicht jeder abkauft.
"Eigentlich müsste die Polizei täglich kontrollieren", sagt Stefanie Loth, Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei in Rheinland-Pfalz, im SWR zum "Blitzermarathon":
An einer Woche Fuß vom Gas – und dann?
Keine Frage: Überhöhte Geschwindigkeit verursacht viele schwere Unfälle. Sie hat im vergangenen Jahr allein in Baden-Württemberg mehr als 150 Menschen das Leben gekostet. Ob allerdings ein „Blitzermarathon“ ein geeignetes Mittel ist, das Problem nachhaltig anzugehen, bezweifele ich sehr. Was bringt es, wenn die Freunde des schnelles Fahrens an einer Woche im Jahr den Fuß vom Gaspedal nehmen, weil sie genau wissen, dass jetzt schärfer kontrolliert wird – und danach wieder so riskant fahren wie eh und je?
Statt „Blitzermarathon“: Mehr Kontrollen, höhere Strafen
Sinnvoller scheint mir zu sein, unangekündigt und dauerhaft den Kontrolldruck zu erhöhen, sodass Raser immer und überall damit rechnen müssen, in eine „Radarfalle“ zu tappen. Hilfreich wäre außerdem, die Strafen für zu schnelles Fahren empfindlich zu erhöhen. Die Geldbußen für Verstöße gegen Tempolimits sind in Deutschland im europäischen Vergleich jedenfalls lächerlich gering. Das muss ja nicht so bleiben. Wer in der Schweiz „geblitzt“ wurde, darf sich übrigens ab Mai auch in Deutschland über sehr teure Post einstellen.
Dass es sich beim „Blitzermarathon“ vor allem um eine Show-Veranstaltung handelt, lässt sich auch daran erkennen, dass neben Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz nur noch drei weitere Bundesländer voll an ihm teilnehmen. Woanders scheint man also nicht so viel davon zu halten, Raser vor einer Kontrolle ausdrücklich zu warnen.