Das Deutschlandticket gilt als Erfolgsmodell. Es ist jedoch nicht ganz klar, wie es im Jahr 2024 damit weitergeht. Zuletzt sorgte der Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt für Schlagzeilen. Der dortige Kreistag hatte wegen Finanzierungsfragen einen Beschluss zur Anerkennung des Deutschlandtickets nicht genehmigt. Damit gilt das Ticket in den Bussen dort ab dem 1. Januar 2024 nicht mehr. Nachdem das Land Sachsen-Anhalt dem Kreis mehr Geld versprochen hat, soll aber noch einmal neu beraten werden.
In Baden-Württemberg ist so etwas theoretisch auch möglich. Eine sogenannte tarifliche Anordnung der Landesregierung, dass Verkehrsverbünde das Deutschlandticket akzeptieren müssen, gibt es hier bislang nicht. Das Verkehrsministerium in Baden-Württemberg teilte der Deutschen Presse-Agentur allerdings mit, dass eine solche tarifliche Anordnung noch geprüft werde.
Pro Bahn warnt vor "Tod des Deutschlandtickets"
Der Fahrgastverband Pro Bahn warnt nach den Ereignissen im Kreis Stendal vor den Folgen. Sollten weitere Kommunen so reagieren, wäre das der "Tod des Deutschlandtickets", sagte Detlef Neuß, Bundesvorsitzender von Pro Bahn, dem MDR. Sollte es nicht mehr in ganz Deutschland gelten, gehe die einfache Handhabung verloren, die es auszeichne. Der Deutsche Landkreistag forderte am Dienstag, dass die Länder die Landkreise und Städte zur Anwendung des Deutschlandtickets verpflichten und damit auch die Finanzierungsverantwortung übernehmen müssten.
Die Ergebnisse zum Deutschlandticket aus der Umfrage zum ARD-Themenschwerpunkt #besserbahnfahren im Sommer 2023:
Deutschlandticket kann 2024 teurer werden
Anfang November hatten Bund und Länder wichtige Schritte zur weiteren Finanzierung des Deutschlandtickets geklärt. Zum 1. Mai 2024 kann jedoch eine Preiserhöhung anstehen. Denn: Bund und Länder sind sich zwar darüber einig, dass es das Deutschlandticket auch im kommenden Jahr geben soll - wie mögliche Mehrkosten getragen werden, ist aber nicht klar. Laut einer Prognose des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) könnte 2024 eine Finanzlücke von 400 Millionen Euro entstehen.
Die Verkehrsminister der Länder wurden im November daher damit beauftragt, rechtzeitig vor dem 1. Mai 2024 ein Konzept für die weitere Finanzierung des Tickets vorzulegen. Mit zum Auftrag gehört ein Mechanismus zur Fortschreibung des Ticketpreises, "der auch eine Erhöhung beinhalten kann". Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hatte die Vereinbarungen zwischen Bund und Ländern zur Zukunft des Deutschlandtickets daher scharf kritisiert. "Dieser Beschluss zum Deutschlandticket ist ein Nicht-Beschluss: Nichts ist gelöst", sagte er im November. Die Vereinbarung helfe bei der Lösung der strittigen Finanzierungsfrage nicht weiter.
Künftige Finanzierung weiter unklar BW-Verkehrsminister Hermann: "Beim Deutschlandticket ist nichts gelöst"
Wie geht es weiter mit dem Deutschlandticket? Diese Frage hat auch das Bund-Länder-Treffen am Montag nicht eindeutig geklärt. Kritik kommt von BW-Verkehrsminister Hermann.
Deutschlandticket: Unsicherheit für Verkehrsunternehmen
Für Verkehrsunternehmen steckt in der aktuellen Regelung eine gewisse Unsicherheit. Entsprechend forderte der VDV in den vergangenen Tagen eine "rechtliche Absicherung", der Interessenverband Allianz Pro Schiene eine "Finanzierungssicherheit für die Mehrkosten".