Trotz schlechter Umfrageergebnisse für die Grünen in Baden-Württemberg zeigt sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) davon überzeugt, dass seine Partei auch nach dem Ende seiner Amtszeit im Land großen Rückhalt genießen wird. "Es freut mich nicht", sagte Kretschmann am Dienstag mit Blick darauf, dass die Grünen im BW-Trend derzeit auf den niedrigsten Wert während seiner Amtszeit kommen. Die Situation sei "schwierig, aber nicht hoffnungslos", sagte Kretschmann.
BW-Trend: Grüne weit abgeschlagen hinter der CDU
Im BW-Trend, einer repräsentativen Umfrage von infratest dimap im Auftrag des SWR und der "Stuttgarter Zeitung", erreichen die Grünen mit 18 Prozent den niedrigsten Wert seit 2010. Im Gegensatz dazu kommt der Koalitionspartner CDU dort mit 34 Prozent auf einen Vorsprung von 16 Prozentpunkten. Auf Nachfrage sagte er, die Grünen müssten sich seiner Meinung nach trotzdem "sicher nicht" darauf einstellen, nach seinem Amtsende in Baden-Württemberg nicht mehr stärkste Kraft zu sein. Und wenn man sich das Umfrage-Ergebnis und die begleitenden Fragen anschaue, merke man, "dass das in erster Linie nicht an der Landesregierung liegt", so Kretschmann.
Reaktionen auf Sonntagsfrage im BW-Trend Grüne BW zu Umfragetief: "Diese Zahlen sind ein Weckruf"
Bei der repräsentativen Umfrage zur Landtagswahl BW sind die Grünen von Ministerpräsident Kretschmann in der Wählergunst abgestürzt. Die CDU schnitt besser ab. So reagieren die Parteien auf die Ergebnisse.
Kretschmann fordert seine Partei zum Handeln auf
Das schlechte Abschneiden der Grünen in Baden-Württemberg hänge eher mit der Bundespolitik zusammen. "Auf Bundesebene sind ja nun einschneidende Änderungen da", sagte Kretschmann mit Blick auf den Rücktritt der Grünen-Bundesspitze und Debatten über den Kurs der Partei.
Wichtig sei für seine Partei nun, die "Flanken zu schließen", um sich dann wieder den Kernthemen wie dem Umweltschutz widmen zu können. Beim Thema Migrationspolitik seien die Grünen gerade dabei, diese Flanke zu schließen, sagte Kretschmann. Er verwies bei diesem Thema beispielsweise auf ein Papier von ihm selbst, dem schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther (CDU) und dem NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU), in dem es um Schritte in der Migrationspolitik gehe. "Es ist der richtige Weg", sagte Kretschmann.
Ministerpräsident: Noch zu früh für Wahlkampf in BW
Bei Fragen zur kommenden Landtagswahl blieb Kretschmann zurückhaltend. "Wir werden für die Landtagswahl einen guten Kandidaten oder Kandidatin präsentieren - und Wahlkampf ist eigentlich noch nicht." Aus seiner Sicht sei es auch nicht sinnvoll, damit bereits zu beginnen: "Die jüngsten Wahlen zeigen, dass sich da immer noch schnell was drehen kann."
Bei der nächsten Landtagswahl im Frühjahr 2026 wird Kretschmann nicht mehr antreten. Wen die Grünen stattdessen nominieren wollen, dazu sagte er nichts. Als Favorit für die Spitzenkandidatur der Grünen gilt Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, der sich dazu aber bislang noch nicht klar geäußert hat.