Förster untersuchen einen Hangrutsch auf der Schwäbischen Alb.

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Folgen des Klimawandels: So kämpft Forstpersonal auf der Alb

Stand
Autor/in
Jochen Braitinger
Onlinefassung
Jutta Kaiser
Bild von Jutta Kaiser aus der SWR-Wirtschaftsredaktion.

Sturm, Trockenheit und Dauerregen kommen häufiger und heftiger vor als früher. Die Förster und Försterinnen im Land müssen ihre Arbeit im Wald anpassen.

Baden-Württemberg ist das waldreichste Bundesland nach Bayern - fast 40 Prozent der Landesfläche sind bewaldet. Die Wälder sind Naherholungsgebiete und Holzlieferanten zugleich. Wege müssen für Forstfahrzeuge und Spaziergänger in Schuss gehalten werden - doch das wird immer schwieriger. Gewitterzellen mit Sturm, Starkregen oder Hagel bringen Bäume zu Fall, Hänge ins Rutschen oder schlagen sogar ganze Schneisen in den Wald.

Ein Hangrutsch auf der Schwäbischen Alb ist eindeutig zu erkennen.
Ein Hangrutsch auf der Schwäbischen Alb ist eindeutig zu erkennen.

Extremwetter, Hitze und Starkregen verändern Forstarbeit

Es ist wegen der Wetterereignisse schwieriger geworden, einen Wald gesund und ertragreich zu halten. Baumarten, die seit einigen Hundert Jahren angepflanzt werden, haben inzwischen Probleme, mit dem sich ändernden Klima zurechtzukommen. Deshalb stehen im Revier von Förster Martin Neumaier immer mehr Spitzahorn, Flatterulme und Kirsche als Jungpflanzen.

Früher hat man Fichten und Tannen gesetzt, mittlerweile machen wir viel mit Douglasien und eben auch ein bisschen Laubholz.

Bäume werden früher abgeholzt

Zwischen 80 und 100 Jahre müssen die Bäume mindestens wachsen, damit sie "erntereif" sind - also wirtschaftlich verwertbar, sagt Försterin Janina Lauer, die für die Unternehmensgruppe Fürst von Hohenzollern über 800 Hektar im Allgäu wacht.

Früher durften Bäume länger stehen bleiben und älter werden. Heutzutage ist das Ausfallrisiko wegen der häufigeren Wetterereignisse zu groß. Denn je früher abgeholzt wird, desto weniger wahrscheinlich ist ein Wertverlust wegen eines Sturms.

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Forstpersonal baut Schutzwall: "Krainerwand" gegen Hangrutsche

Nach zehn Jahren Trockenheit gilt das Jahr 2024 als überdurchschnittlich regenreich. Es fiel so viel Regen, dass ganze Hänge in Bewegung gerieten und Wege verschüttet wurden oder komplett abgerutscht sind. Förster Martin Neumaier muss deshalb die Wege besser absichern als früher. Als Baumeister und Konstrukteur hat er in seinem Revier eine sogenannte "Krainerwand" gebaut - einen Unterbau aus massiven dicken Holzstämmen für einen besonders gefährdeten Waldweg. Bisher werde diese Technik nur in den Alpen angewandt.

Eine "Kreinerwand" aus Kies und Baumstämmen gibt es normalerweise nur in den Alpen.
Eine "Kreinerwand" aus Kies und Baumstämmen gibt es normalerweise nur in den Alpen.

Welche Baumart trotzt dem Klimawandel? Douglasie ist umstritten

Martin Neumaier hat vor etwa zehn Jahren Douglasien gepflanzt und damit voll darauf gesetzt, dass diese Baumart eine Klimaänderung in den kommenden 100 Jahren gut verdauen wird. Die Sorte sei hierzulande bisher nicht üblich, sagt Försterin Janina Lauer:

Hier auf der Schwäbischen Alb ist die ist die forstwirtschaftliche Meinung, dass die Douglasie nicht zurecht kommt, da es hier viel offen liegenden Kalk im Boden gibt.

Im Moment gehe es den Douglasien auf der Alb aber gut - sie könnten mit Trockenheit umgehen. Ob sich die Investition in einigen Jahrzehnten auszahlen wird, ist allerdings offen.

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