Auch, wenn wir es in diesem Sommer schon viele Regentage hatten, steht doch eins fest: die Hitzetage häufen sich, 2023 war das bisher wärmste Jahr in Deutschland und Europa seit der Temperaturaufzeichnung und das hat auch Auswirkungen auf unsere Gesundheit.
Jalousien sperren die Hitze aus, Wasser steht für alle bereit, in einer Arztpraxis in Hemmingen sind einige Risikopatienten spontan zur Frühsprechstunde gekommen, denn noch ist es etwas kühler. Sie leiden besonders unter den Klimaveränderungen.
Hausarzt Dr. Robin Maitra hat schon vor vier Jahren die Praxisorganisation umgestellt. Mittlerweile schult er sogar andere Ärzte zu mehr Klimasensibilität. Denn der Klimawandel zeige sich deutlich.
„Wir sehen in der Praxis durch die zunehmende Hitze infolge des Klimawandels eine Verstärkung der vorbestehenden chronischen Erkrankungen, das heißt die Leute, die herzkrank sind, die lungenkrank oder nierenkrank sind, kommen häufig und haben schwere Verläufe ihrer Erkrankungen", so der Mediziner.
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Medikamente und die Dosis an den Klimawandel anpassen
Besonders wichtig für die Patienten ist, dass die Dosis ihrer Medikamente, zum Beispiel blutdrucksenkende oder entwässernde Mittel, nicht nur an die Hitze angepasst werden, sondern auch an den früheren Pollenflug.
Dr. Maitra schaut bei den Medikamenten nicht nur auf die Dosis, sondern auch auf die Klima-Bilanz. Immerhin verursacht das Gesundheitswesen in Deutschland etwa sechs Prozent der gesamten C02-Emmissionen. So hat etwa Asthmaspray eine schlechtere CO2-Bilanz, als der gleiche Wirkstoff in Form von Pulver. Dann verordnet Dr. Maitra lieber das Pulver.
Für Hausbesuche gibt es ein Praxis-Fahrrad, dass die Kollegin Dr. Katja Holzmann gerne nutzt. Davon profitiert auch ihre Gesundheit.
Praxis mit Modellcharakter
Noch gibt es wenige Arztpraxen wie diese. Doch mittlerweile fördern auch einige gesetzliche Krankenkassen Schulungen, für mehr klimasensible Gesundheitsberatung und Praxisführung.