Ein Blick von oben auf die Kläranlage in Pforzheim.

Jobs verändern sich

Wie sich die Stadtentwässerung Pforzheim für Starkregen rüstet

Stand
Autor/in
Katha Jansen
SWR-Wirtschaftsredakteurin Katha Jansen
Onlinefassung
Andreas Reinhardt
Bild von Wirtschaftsredakteur Andreas Reinhardt

Mal zuviel Regen, mal gar keiner. Das bringt die Abwassersysteme der Städte an ihre Grenzen. Die Folge: Überflutungen, vollgelaufene Unterführungen, Wasser bis zur Decke im Keller.

Bei der Stadtentwässerung Pforzheim versucht man schneller zu sein, als der Klimawandel und die Abwasser-Infrastruktur rechtzeitig fit zu machen. In der Kläranlage wird das Abwasser von 130.000 Menschen und zahlreichen Betrieben gereinigt.

Betriebsleiterin Manuela Lüttke schaut mit einem Kollegen auf einen Monitor.
Gemeinsam mit ihrem Kollegen analysiert Betriebsleiterin Manuela Lüttke das letzte Starkregenereignis.

Nach jedem Extremwetter werten die Abwasserexperten bei der Stadtentwässerung zig verschiedene Daten aus. Prüfen ob die Pumpstationen in der Kanalisation schnell genug angesprungen sind, damit der Kanal nicht überläuft oder wie die Kläranlage mit den Wassermassen zurechtgekommen ist. Der Klimawandel macht ihnen jeden Menge Mehrarbeit. 

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Starkregenereignisse nehmen durch den Klimawandel zu

Ein Problem in diesem Sommer ist vor allem der häufige Starkregen. Denn die Bakterien, die das Abwasser in den Becken reinigen, bekommen gerade zu wenige Nährstoffe. Hier müssen die Abwasserexperten mit Zuckerlösungen und ähnlichen Tricks eingreifen, um die Bakterien bei Laune zu halten.

In schwimmbadgroßen Klärbecken sprudelt braunes Wasser.
In den Klärbecken reinigen spezielle Bakterien das Wasser. Bei zuviel Regen bekommen sie zuwenig Nährstoffe.

Die Abteilungsleiterin Betrieb der Stadtentwässerung, Manuela Lüttke, kontrolliert regelmäßig, ob in den Klärbecken alles nach Plan läuft. Egal ob Starkregen oder Dürre, durch die Folgen des Klimawandels, wird der Job in der Stadtentwässerung seit Jahren immer herausfordernder. Früher liefen vielen Dinge von selbst - bei gleichmäßgen Wetterbedingungen kein Problem - heute müssen sie und ihr Team oft nachsteuern.

Auch im über 500 km langen Kanalnetz. Hier helfen riesige unterirdische Abwasserspeicher, in die im Zweifel überschüssiges Kanalwasser umgeleitet werden kann. Das sind Hallen so groß, wie 100 Einfamilienhäuser. Sie werden bei extremem Regen geflutet und laufen bis unter die Decke mit Wasser voll.

Schalttafeln bei der Stadtentwässerung Pforzheim
Alles im Blick in der Steuerungszentrale bei der Stadtentwässerung Pforzheim.

Nach dem Regen ist vor dem Regen

Sobald die Mischung aus Regen und Abwasser wieder abgelaufen ist, werden die Speicher kontrolliert und geputzt. Noch eine Arbeit, die mit dem Klimawandel immer öfter erledigt werden muss.

Für die Zukunft hofft Manuela Lüttke auf intelligente Steuerungssysteme. In Pforzheim könnten sie vor allem helfen, die Kapazitäten der Abwasserspeicher optimal auszunutzen. Bis die Systeme umgestellt sind, managen die Betriebsleiterin und ihr Team weiter von Hand und mit ihrem Sachverstand die Abwasserströme der Stadt.

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