Man soll ja keine vorschnellen Urteile fällen… Aber so langsam beschleicht mich das Gefühl: Das mit dem Frühling in diesem Jahr – das wird nix mehr. Fakt ist: Er fällt kubikmeterweise vom Himmel, füllt Bach, Regentonne und so manchen Keller und ersäuft außerdem zielsicher jedes Frühlingsgefühl.
Die Kolumne von Pascal Fournier können Sie hier auch als Audio hören:
Jede Menge Gefahren da draußen
Nun lässt sich ein Teil der menschlichen Frühlingsgefühle sicherlich auch drinnen im Haus ausleben, vielleicht sogar besser. Für den Rest müsste man aber eigentlich raus, endlich raus ins Freie – nur: Es zieht einen so gar nichts vor die Tür, oder? Erstens regnet’s meistens – und dann lauern da draußen offenbar jede Menge Gefahren! Jedenfalls nach allem, was ich in den vergangenen Wochen gelesen, gesehen und gehört habe.
Blutrünstige Knochenbrecher
Da sind zum Beispiel Schnaken, Myriaden blutrünstiger Schnaken. Und Kriebelmücken! Winzig klein – aber was für Mistviecher! Die stechen nämlich nicht, die BEISSEN! Asiatische Tigermücken – die übertragen unter anderem Dengue-Fieber, auch bekannt als „Knochenbrecher-Krankheit“. Klingt sympathisch, oder? Übrigens habe ich kürzlich tatsächlich selbst eine Tigermücke kurz vor dem Stich erwischt – glaube ich zumindest, der matschige Rest auf meinem T-Shirt sah irgendwie getigert aus. Und dann: Zecken! 2024 ist bislang offenbar ein ziemlich perfektes Zeckenjahr. Und wir reden jetzt nicht nur über langweilige Auwaldzecken und Holzböcke, wie sie bei uns schon immer vorkommen. Nein, nein! Inzwischen gibt’s hier auch die früher mal tropische Hyalomma-Zecke. Googeln Sie die mal: HY – A – LOM – MA. Das lohnt sich!
Dann hab‘ ich was gelesen über Gehirnwürmer. Irgendwo in Idaho hat eine Familie halbgares Bärenfleisch gegessen und sich dadurch mit Gehirnwürmern infiziert, Trichinella. Naja, Bär isst man hierzulande ja eher selten. Andererseits – wer weiß…?! Kürzlich ist ein Bär im deutsch-österreichischen Grenzgebiet aufgetaucht. Ach, und hatte ich schon erwähnt, dass die Aspisviper auf dem Vormarsch ist? Und die asiatische Hornisse?
Getrocknete Spuren nächtlicher Massaker
Und Schnecken! Spanische Wegschnecken, das sind diese roten Nacktschnecken. Tausende, ach was – Millionen! Wo tags zuvor noch Petersilie, Salatsetzlinge, Basilikum, sogar Sonnenblumen standen, kündet am nächsten Morgen nur noch eine getrocknete Schleimspur vom nächtlichen Massaker. Es sei denn, es regnet – dann sieht man nix, nicht mal mehr die Schleimspur.
Wie gesagt: Das mit dem Frühling dieses Jahr – das wird wohl nix mehr. Egal, er ist eh vorbei: Samstag ist Sommeranfang.