Ein Mann aus Afghanistan, der sich nach einer Haft wegen Vergewaltigung regelmäßig bei den Behörden melden musste, ist womöglich verschwunden. Bei einer Kontrolle ist laut Regierungspräsidium Tübingen festgestellt worden, dass er sich nicht mehr in seiner Wohnung aufhält. Zuvor hatte die "Schwäbische Zeitung" über den Fall berichtet.
Der 30-Jährige hatte mit anderen Männern 2019 ein 14-jähriges Mädchen in einem Flüchtlingsheim in Illerkirchberg vergewaltigt und musste deswegen eine Gefängnisstrafe absitzen. Nach seiner Haftentlassung hatte er die Auflage, sich wöchentlich bei der Polizei zu melden und im Alb-Donau-Kreis zu bleiben.
Verurteilter Straftäter kommt Meldepflicht nicht nach
Dem kam der Mann laut Regierungspräsidium Tübingen zuletzt nicht mehr nach. Er sei daher vom Landratsamt Alb-Donau-Kreis zur Aufenthaltsermittlung ausgeschrieben worden. Mehrere Medien berichten, der Mann sei weiterhin in der Region, in einem Nachbarkreis, und auch telefonisch erreichbar. Keine der zuständigen Stellen konnte diese Angaben bislang bestätigen.
Nach tödlichem Messerangriff auf 14-Jährige Bürgerdialog in Illerkirchberg: Vater des Opfers spricht
Hunderte Menschen sind nach dem gewaltsamen Tod eines 14-jährigen Mädchens in Illerkirchberg zu einem Bürgerdialog gekommen. Bewegend wurde es, als der Vater des Opfers plötzlich am Mikrofon spricht.
Gegen den verurteilten Straftäter sei wegen des Verstoßes gegen die Meldepflicht eine Strafanzeige gestellt worden, sagte eine Sprecherin des Regierungspräsidiums. Hintergrund der Meldepflicht ist das Aufenthaltsgesetz für Ausländer, gegen die eine Abschiebungsanordnung besteht.
Bundesinnenministerium lehnte Abschiebung ab
Der Landkreis sowie die Gemeinde Illerkirchberg hatten die Abschiebung des Mannes gefordert. Auch Baden-Württembergs Justizministerin Marion Gentges (CDU) hatte sich dafür ausgesprochen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) lehnte dies jedoch mit Verweis auf die Sicherheitslage in Afghanistan ab. Der 30-jährige Mann musste nach seiner Haftentlassung wieder in Illerkirchberg untergebracht werden.
Verurteilter Mittäter bereits vergangenes Jahr abgeschoben
Ein verurteilter Mittäter bei der Vergewaltigung in Illerkirchberg ist laut Regierungspräsidium Tübingen bereits im Mai vergangenen Jahres abgeschoben worden. Er musste in den Irak zurückkehren. Zum Tatzeitpunkt im Jahr 2019 war er 15 Jahre alt. Der junge Mann war wegen Vergewaltigung in drei Fällen zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren und drei Monaten verurteilt worden.
Die Gemeinde Illerkirchberg ist nach der Vergewaltigung 2019 erneut in die Schlagzeilen gekommen - wegen einer Messerattacke auf zwei Schulmädchen Anfang Dezember 2022 durch einen Asylbewerber aus Eritrea. Eines der Mädchen, eine 14-Jährige, war bei dem Angriff ums Leben gekommen.