Der Ulmer Dekan Torsten Krannich hat am Dienstagnachmittag mit der Klimaaktivistengruppe gesprochen, die für die illegale Kletteraktion am Münster vergangene Woche verantwortlich ist. Er hat erneut die Aktion verurteilt, aber auch Verständnis für das Anliegen gezeigt. Deshalb wollen beide Seiten nun zusammen legal für den Umweltschutz werben.
Umweltschutz - gleiches Ziel, unterschiedliche Wege
Eine erste gemeinsame Aktion können sie sich schon für das Nabada am Schwörmontag vorstellen, erzählte Klimaaktivist Samuel Bosch. Was genau und ob das mit Blick auf die kurze Vorbereitungszeit überhaupt funktioniert, steht aber noch nicht fest. Grundsätzlich verfolgten beide Parteien mit dem Klimaschutz ein gleiches Ziel, nur die Wege seien bisher unterschiedlich.
Der Dekan bezweifelte in dem Gespräch, dass Aktionismus zu einer "Bewusstseinsänderung" in der Gesellschaft führe. Er geht das Thema eher über die "demokratischen Spielregeln" an. Deshalb bezeichnete er die Kletteraktion am Ulmer Münster mit einem Schaden in bisher unbekannter Höhe auch als "No-Go" und betonte, dass die Anzeige wegen der illegalen Aktion bestehen bleibe. Die Klimaaktivisten akzeptierten das und wollen die Verantwortung übernehmen.
Banner an Turm angebracht Polizei holt Klimaaktivisten vom Ulmer Münster
Drei Klimaaktivisten sind am Dienstagmittag vom Ulmer Münster geholt und vorläufig festgenommen worden. Sie waren auf den Turm geklettert und hatten dort ein großes Banner aufgehängt.
Ulmer Dekan Torsten Krannich appelliert an Vernunft
Grundsätzlich waren beide Parteien mit dem Gespräch und dem Austausch ihrer Ansichten zufrieden, auch wenn noch keine konkreten Pläne für eine langfristige Zusammenarbeit entstanden sind. Die Klimaaktivistengruppe steht noch mit weiteren Kirchengemeinden aus den Städten Stuttgart, Ravensburg, Göppingen und Tübingen in Kontakt. Sie wollen dort legal Banner an historischen Kirchen aufhängen.
Ziviler Ungehorsam bleibe aber trotzdem weiterhin ein Mittel der Klimaaktivistengruppe - um Aufmerksamkeit zu erzeugen, bekräftigte Samuel Bosch. Krannich appellierte daraufhin, die Gruppe solle sich genau überlegen, was sie macht. Zumindest das Ulmer Münster soll künftig verschont bleiben.