Die Bahnhofshalle in Ulm ist seit Montag für zwei Jahre geschlossen. Bahnreisende müssen damit künftig einmal um das Gebäude herumlaufen, um zu den Gleisen zu kommen. Wo es eng wird und was ab Dienstag noch erschwerend hinzukommt.
Bahnhofshalle in Ulm geschlossen - und Barrierefreiheit eingeschränkt
Seit Montag 10 Uhr sollten Bahnreisende genau hinschauen. Auf Augenhöhe gibt es dann allerlei Schilder, auf dem Boden sind Linien zur Orientierung. Außerdem stellt die Bahn Lotsen bereit, die den Fahrgästen den Weg zeigen. Roland Walser, Projektleiter für die Sanierung von der Deutschen Bahn, glaubt, dass ein bisschen Chaos trotz der Maßnahmen schwer zu vermeiden ist: "Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und der erste Tag ist sicher der kritischste."
Am Montagvormittag ist die Stimmung am Bahnhof von durchaus gelassen bis überaus gestresst, also so wie immer eigentlich: "Ein bisschen schwierig, wenn man von außerhalb kommt", sagt ein junger Mann. Eine Dame hatte sich die Situation vor Ort schlimmer vorgestellt: "Das Chaos ist ausgeblieben und ich bin zuversichtlich, dass das so bleibt." Ein anderer Bahnreisender fügt hinzug: "Es sind halt ein paar Treppen mehr, die man laufen muss. Aber: A Treppe a day, keeps the doctor away."
Zwei Aufzüge am Ulmer Bahnhof fallen ab 7. Oktober aus
Zusätzlich zur gesperrten Bahnhofshalle kommt, dass ab dem 7. Oktober bis Mitte des Monats noch zwei Aufzüge am Fußgängersteg über die Gleise zwischen Schillerstraße und Innenstadt ausfallen. Die Fahrstühle an beiden Enden des Stegs müssen wegen Vandalismus erneuert werden.
Für Menschen im Rollstuhl oder Eltern mit Kinderwagen wird es also umständlicher, denn von der Schillerstraße gibt es keinen barrierefreien Zugang mehr zu den Gleisen. Von der Innenstadt führt ein Weg ebenerdig zu einem Bahnsteig mit einem funktionierenden Aufzug zum Fußgängersteg, von dem aus auch die anderen Gleise per Aufzug erreichbar sind.
Genau an diesem ebenerdigen Punkt aus Richtung Innenstadt, dem Eingang Nahe Gleis 28, wird es künftig am engsten für Bahnreisende. Ein Großteil der täglich rund 40.000 Zugreisenden, die zuvor durch die Bahnhofshalle zu den Gleisen gekommen sind, muss künftig über die schmalen Wege neben der Treppe des Bahnsteges gehen.
Weniger Platz und kein Einzelhandel
Damit die Fahrgäste bei Regen und Kälte nicht nur draußen stehen müssen, hat die Deutsche Bahn einen zusätzlichen Wartecontainer im nördlichen Bereich des Bahnhofs eingerichtet. Das Reisezentrum mit Fahrkartenverkauf ist in einem Container auf der Ostseite vor dem Bahnhof untergebracht, also auf der Seite zur Innenstadt.
Die Geschäfte mussten für die Umbauarbeiten aus der Bahnhofshalle weichen und werden vorerst nicht für Fahrgäste zur Verfügung stehen. Als Alternative gibt es auf dem Bahnhofsvorplatz einen Wagen, der Backwaren verkauft.
Die Pläne für den neuen Bahnhof
Die Bahnhofshalle soll grunderneuert werden. Künftig soll hier mehr Platz für mehr Fahrgäste sein. Die Eingangshalle wird renoviert, mit Rolltreppen und neuem Boden. Außerdem soll das Dach verglast werden, um mehr Licht hinein zu lassen; auch die Heizung wird erneuert. Bis Ende 2026 dauert der Umbau. Er soll insgesamt rund 30 Millionen Euro kosten.