Weil es nicht genügend Hundepflegerinnen und Hundepfleger gibt, werden im Ulmer Tierheim Freiwillige gesucht. Sie sollen Zeit mit den Hunden verbringen und ehrenamtlich mit den Tieren Gassi gehen, damit sie Auslauf bekommen.
Hundetrainerin Vera Mayer über die Suche nach Ehrenamtlichen:
"Mir ist der Tierschutz wichtig", erklärt David Jekeli, während er mit dem zweieinhalb Jahre alten Akiro an der Leine Gassi geht. Der 20-Jährige ist ehrenamtlicher Gassigeher im Tierheim Ulm. Die Spaziergänge mit Akiro gehören zu seinen Aufgaben in der Ausbildung zum Tierpfleger. Im Ulmer Tierheim warten aktuell 23 Hunde auf ein neues Zuhause. Weil es das Team der Hundepflegerinnen und Hundepfleger nicht schafft mit allen Hunden jeden Tag Gassi zu gehen, werden Freiwillige gesucht.
Tierheim Ulm: Gassigeher kann jeder werden
"Akiro muss vorsorglich außerhalb vom Tierheim einen Maulkorb tragen", erklärt David Jekeli, während er mit dem Hund läuft. Die Leine darf er nicht abnehmen. Das sei in den Regeln des Tierheimes festgelegt. Auch Leckerlies darf er erst nach Absprache mit den Hundepflegern geben, da einige Vierbeiner an Allergien leiden. Diese und weitere Regeln erlernen die Gassi-Geher während der verpflichtenden Basis-Schulung. Dort wird auch der Umgang mit den Hunden geübt. Vorkenntnisse sind also nicht erforderlich. "Uns ist es einfach nur wichtig, dass man sich an die Regeln hält", erklärt Vera Mayer, Hundetrainerin im Tierheim Ulm.
Täglich kommen fünf bis zehn Ehrenamtliche zu den Gassigeher-Zeiten. Manche Tage seien besser besetzt, andere schlechter. Benötigt werden laut Vera Mayer mindestens zehn Gassigeher. Verbindlichkeiten hat man als Frewilliger Helfer im Tierheim Ulm nicht. "Es wäre aber schön, wenn man mindestens einmal die Woche kommt", erklärt die Hundetrainerin. "Es ist auch für die Hunde besser, wenn einer nicht nur einmal im Monat kommt. Das ist dann quasi fast wie ein Fremder für den Hund."
Richtig Gassi gehen: Tierheim bietet Schulungen an
"Schön wäre es auch, wenn wir Menschen hätten, die vor haben länger zu bleiben", so die Hundetrainerin. Denn zuerst könne man nur mit den Hunden spazieren gehen, die schon gut auf Kommandos hören. Damit aber auch eher verhaltensauffällige Hunde ausgeführt werden dürfen, ist Erfahrung notwendig. Dafür bietet das Tierheim Schulungen und Trainingsmöglichkeiten an.
Viele der Hunde im Tierheim sind traumatisiert. Gassigeher bieten ihnen jedoch die Möglichkeit, wieder das Vertrauen an die Menschen aufzubauen. "Beim Gassi gehen tauen die Hunde immer mehr auf. Am Anfang wird der Gassigeher vielleicht noch ignoriert und später, wenn man auf der Bank sitzt, kommen sie her und wollen kuscheln", erzählt die Hundetrainerin. "Die Hunde haben dadurch einen Menschen, auf den sie sich verlassen können".
David Jekeli will Hund Akiro adoptieren
Immer wieder kommt es vor, dass sich Gassigeher in einen der Vierbeiner verlieben und dann adoptieren wollen. So ist es auch bei David Jekeli. Er möchte Akiro demnächst zu sich nehmen, die Vorbereitungen dafür laufen bereits. "Wir gehen öfters Gassi und waren auch schon in der Hundeschule", sagt er. Bis zur Adoption müssen sich die beiden noch mehr kennenlernen und näherkommen. Hundetrainerin Vera Mayer ist aber zuversichtlich.