Der Elektronik- und Optikkonzern Zeiss will die Brillenglasproduktion bei Zeiss Vision GmbH in Aalen (Ostalbkreis) drosseln. Es sollen weniger Gläser produziert und daher auch Stellen abgebaut werden. Das kündigte das Unternehmen mit Sitz in Oberkochen in einer Mitteilung an. Grund sei die sinkende Nachfrage nach Brillengläsern.
In einzelnen regionalen Märkten sinke das Bestellvolumen, hieß es. Kunden und Kundinnen kauften höherwertige Gläser, diese aber seltener. Es sei mittel- und langfristig nicht absehbar, dass die Nachfrage wieder steigen wird. In den kommenden Monaten sind zu Stellenabbau und sinkender Produktion Gespräche mit dem Betriebsrat geplant.
Größenordnung des Stellenabbaus bei Zeiss Vision in Aalen noch unbekannt
Wie viele Stellen abgebaut werden, dazu äußert sich das Unternehmen am Donnerstag nicht. Auch dazu, um wie viel die Produktion der Brillengläser reduziert wird, schweigt das Unternehmen. Derzeit arbeiten bei Zeiss Vision in Aalen 1.400 Beschäftigte. In den Gesprächen soll es laut dem Konzern auch um die zukünftige Aufstellung des Aalener Standortes gehen.
Betriebsrat spricht von einem "Schlag ins Gesicht"
Der Betriebsratsvorsitzende in Aalen, Uwe Frey, spricht von einem "Schlag ins Gesicht". Die Belegschaft sei am Montag über massive Einschnitte und Veränderungen im Produktionsbereich informiert worden. Die Ankündigung sei sehr überraschend gekommen, wo man doch seit Monaten mit der Geschäftsleitung über die Zukunft des Standortes in Aalen im Gespräch sei.
Derzeit stehe im Raum, dass die Zahl von 55.000 pro Woche produzierten Brillengläsern auf 20.000 sinken könnte. Würde das so kommen, müsse man mit einem großen Stellenabbau rechnen, fürchtet der Betriebsrat. Man wolle die Pläne des Unternehmens nun zunächst prüfen.
IG Metall: Beschäftigte schockiert, ratlos, verunsichert
Heike Madan von der IG Metall in Aalen geht von einem massiven Abbau der Stellen aus. Auch sie überrasche die Ankündigung. Der Bereich habe Gewinne gemacht. Die Beschäftigten hätten außerdem in den letzten Jahren alle Maßnahmen mitgemacht, um die Effizienz zu steigern. Die Belegschaft sei schockiert, ratlos und verunsichert. Es sei aber auch Wut dabei.
Die Gewerkschaft wolle nun für den Erhalt der Stellen und des Standortes kämpfen. Wann es Gespräche mit der Geschäftsführung gibt, ist noch unklar. Einen Termin gibt es aber schon: Die IG Metall lädt zu einer Mitgliederversammlung am 14. November ein.