Eltern sind Nebenkläger

Messerangriff auf 14-Jährige in Illerkirchberg: Mordprozess am Landgericht Ulm

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Hannah Schulze
Hannah Schulze
Martin Miecznik
SWR Aktuell Autor Martin Miecznik

Nach der tödlichen Messerattacke in Illerkirchberg im Dezember beginnt am Freitag der Prozess am Landgericht Ulm. Der Angeklagte steht wegen Mordes und versuchten Mordes vor Gericht.

Am Landgericht Ulm beginnt am Freitag der Prozess um einen Messerangriff auf eine 14-Jährige und 13-Jährige in Illerkirchberg im Alb-Donau-Kreis im vergangenen Dezember. Angeklagt ist ein 27-jähriger Mann aus Eritrea, der als Geflüchteter in dem Ort lebte. Er soll die 14-Jährige bei dem Angriff getötet haben, die 13-Jährige wurde schwer verletzt.

Prozess um Messerangriff: Eltern der beiden Mädchen als Nebenkläger

Das 13-jährige Mädchen hat sich durch ihre Eltern dem Verfahren als Nebenklägerin angeschlossen. Auch die Eltern der getöteten 14-Jährigen treten als Nebenkläger auf. Ob sie alle selbst am Prozessauftakt anwesend sein werden, ist unklar. Am ersten Prozesstag soll ausschließlich die Anklage verlesen werden, so Jennifer Seeburger vom Landgericht Ulm. Die ersten Zeugen sollen am zweiten Sitzungstag, dem 13. Juni, angehört werden. Insgesamt sind 16 Zeugen sowie zwei Sachverständige geladen. Fünf Sitzungstage sind für die Verhandlung anberaumt.

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Am 5. Dezember 2022 kam es in Illerkirchberg im Alb-Donau-Kreis zu einem tödlichen Messerangriff. Ein 14-jähriges Mädchen starb. Der Tatverdächtige steht seit Juni vor Gericht.

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Tatmotiv: Wie kam es zu dem Messerangriff in Illerkirchberg?

Die beiden Mädchen waren wohl Zufallsopfer: Laut Anklageschrift wollte der Tatverdächtige am Morgen des Tattags bei der Ausländerbehörde einen Pass erzwingen. Als er das Haus in Illerkirchberg verließ, soll er das Messer in die Jackentasche gesteckt haben, um es in der Behörde griffbereit zu haben. Als die beiden Mädchen in diesem Moment vorbeiliefen, sei er davon ausgegangen, dass sie das Messer gesehen haben. Um zu verhindern, dass sie die Polizei verständigen, soll er beschlossen haben, die 13-Jährige und die 14-Jährige zu töten.

Tatverdächtiger gesteht den Messerangriff

Die Staatsanwaltschaft wertet das Verhalten als Mord und versuchten Mord mit gefährlicher Körperverletzung und wirft dem Mann Heimtücke und die Tötung zur Ermöglichung einer anderen Straftat vor - in diesem Fall die Erpressung seines Passes bei der Ausländerbehörde. Der 27-Jährige räumte die Tötung der 14-Jährigen in einer ersten Vernehmung ein, an den Angriff auf das andere Mädchen konnte er sich hingegen nicht erinnern.

Angeklagter aus Illerkirchberg schuldfähig: Das ist über ihn bekannt

Nach der vorläufigen Einschätzung des psychiatrischen Sachverständigen ist der Angeklagte schuldfähig. Im Falle einer Verurteilung droht dem Mann eine lebenslange Freiheitsstrafe. Der 27-Jährige kommt aus Eritrea und ist bereits seit 2016 in Deutschland. Seine Aufenthaltserlaubnis wäre 2023 abgelaufen. Nach SWR-Informationen hat er immer wieder gearbeitet, hatte kleinere Jobs. Bis zu der Tat Anfang September hat er mit zwei anderen Männern in der Flüchtlingsunterkunft in Illerkirchberg gelebt.

Großes Interesse an Prozess um Messerangriff in Illerkirchberg erwartet

Das Landgericht rechnet mit großem Interesse an diesem Prozess. Man sei für alle Eventualitäten vorbereitet, so Jennifer Seeburger vom Landgericht Ulm. Insgesamt 80 Plätze sind für Zuschauerinnen und Zuschauer reserviert, 20 davon für Medienvertreterinnen und -vertreter, die aus ganz Deutschland erwartet werden.

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