Viele Kapellen machen Stimmung

40. Internationales Guggenmusiktreffen - Schwäbisch Gmünd im Schrägtonfieber

Stand

Von Autor/in Justus Madaus

Zum 40. Mal feiert Schwäbisch Gmünd das Internationale Guggenmusiktreffen. Jährlich lockt die Schrägtonmusik zehntausende Besucher und hunderte Musiker in die Stauferstadt.

Das Internationale Guggenmusiktreffen in Schwäbisch Gmünd ist eines der beliebtesten seiner Art. Rund 800 Musikerinnen und Musiker aus Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz kommen dieses Jahr wieder zusammen. Zum 40. Mal wird die Stauferstadt am Wochenende zur Hauptstadt der Guggenmusik.

Start mit dem Guggenball der Gmender Gassafetza

Einen inoffiziellen Start gab es bereits am Freitagabend mit dem Guggenball der Gmender Gassafetza. Doch so richtig los ging es dann am Samstagvormittag. Der Narrenbaum wurde durch die Stadt gezogen, vom Bockstorplatz bis zum Marktplatz, begleitet - natürlich - von Guggenmusik. Eine alte Tradition: Sobald er dann auf dem Marktplatz angekommen und aufgestellt ist, geht es los. Jetzt regieren die Narren in Schwäbisch Gmünd. Die fünfte Jahreszeit ist eingeläutet.

Mit Pauken und Trompeten: Schwäbisch Gmünd wird am Wochenenende von der Schrägtonmusik beherrscht.
Mit Pauken und Trompeten: Schwäbisch Gmünd wird am Wochenenende von der Schrägtonmusik beherrscht.

Gegen 12:15 Uhr schallten die betörenden Klänge schon durch die gesamte Stadt - auf drei Bühnen: Eine am Marktplatz vor dem Marienbrunnen, eine am Johannisplatz vor dem Prediger, und eine an der Ledergasse auf dem Gerberplatz.

Mehr als 20 Guggenmusikkapellen wechseln den ganzen Tag über von Bühne zu Bühne. Teils wird auch auf dem Weg von einer zur nächsten gespielt, dem Publikum wird auch in verschiedenen Gaststätten eingeheizt. Um 18:00 Uhr finden dann die sogenannten Monsterkonzerte statt: extra groß, extra laut, bis 21:45 Uhr.

Erstes Internationales Guggenmusiktreffen 1984

Laut, das waren die Internationalen Guggenmusiktreffen schon immer. Das Erste gab es in Schwäbisch Gmünd im Jahr 1984. Angefangen hat alles mit dem Heidenheimer Wolfgang Pösselt. Er war Grafikstudent in Basel und entdeckte dort seine Liebe zur Schweizer Guggenmusik.

Wolfgang Pösselt, der Gründervater des internationalen Guggenmusiktreffens in Schwäbisch Gmünd und Wolfgang Schuster, ehemaliger Oberbürgermeister der Stadt im Jahr 1988 (Archivbild).
Wolfgang Pösselt (rechts), der Gründervater des Internationalen Guggenmusiktreffens in Schwäbisch Gmünd 1988. Neben ihm steht Wolfgang Schuster (links), ehemaliger Oberbürgermeister der Stadt (Archivbild).

Als er auf die Ostalb zurückkehrte, wollte Pösselt auch dort ein Treffen für die schiefen Töne etablieren. In Aalen stieß er damit auf taube Ohren, in Schwäbisch Gmünd schenkte man ihm Gehör. Seitdem ertönt die Guggenmusik dort jedes Jahr. Nur drei Mal ist sie ausgefallen. Einmal wegen des Golfkriegs 1991 und zweimal wegen der Coronapandemie 2021 und 2022.

Was sich in Schwäbisch Gmünd verändert hat

"Der Sound hat sich verändert. Von einfach nur schräg zu irgendwie perfekt schräg", sagt Robert Frank von der Tourismusabteilung Schwäbisch Gmünd. Guggenmusik, wie sie vor 30 oder 40 Jahren gespielt wurde, könne man heute kaum noch darbieten. Das Schräge und Schiefe sei besser geworden, so Frank.

Walter Stütz, Gründungsvorsitzender der Guggenmusik Gmendr Gassafetza, gewinnt im Jahr 2000 beim Internationalen Guggenmusiktreffen in Schwäbisch Gmünd, den Preis für das phantasievollste Instrument (Archivbild).
Walter Stütz, Gründungsvorsitzender der Guggenmusik Gmendr Gassafetza, im Jahr 2000 (Bildmitte). Hier gewinnt der Gmünder den Preis für das phantasievollste Instrument. Diesen Preis gibt es mittlerweile nicht mehr (Archivbild).

Besser geworden sind demnach auch die Kostüme, jedes Jahr seien sie aufwändiger und bunter. Die Besucherzahlen sind im Vergleich zu den ersten Jahren deutlich gestiegen. Zehntausende kommen mittlerweile jährlich nach Schwäbisch Gmünd. Was allerdings weniger wurde, so Frank, ist die Anzahl der selbstgebauten Instrumente. "Früher, da gab es dann welche mit Gartenschlauch, Gieskanne und Waschbrett." Heute seien die Instrumente von der Stange, sagt Frank.

Und so hört sich die Guggenmusik der Mitbegründer des Treffens, der "Oschtalb Ruassgugga", an:

"Plunderhüüsler" und "Oschtalb Ruassgugga" mit dabei

Zwar ohne Gartenzubehör, aber dafür mit gehörig guter Laune, sind dieses Jahr auch wieder zehn Gruppen aus dem Ausland vertreten. Zum Beispiel die "Plunderhüüsler" aus Schaan in Liechtenstein. Sie waren schon beim ersten Gmünder Guggenmusiktreffen 1984 mit dabei. Die Einladungen rotieren jährlich.

Der Sound hat sich verändert. Von einfach nur schräg, zu irgendwie perfekt schräg.

Aus anderen Teilen Deutschlands und dem direkten Umkreis von Schwäbisch Gmünd sind natürlich auch Gruppen zu hören. Bekannt ist beispielsweise die inklusive Guggenmusikkapelle "Los Krawallos". In der Gmünder Gruppe spielen Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam. Und auch die Mitbegründer des Treffens, die "Oschtalb Ruassgugga", die "Gmendr Gassafetza" und die "Freiwillige Guggenmusik Überdruck" sind jedes Jahr mit dabei.

Die Inklusions-Guggenkapelle "Los Krawallos" mit ihrem Dirigenten Herrmann Schopf beim Internationalen Guggenmusiktreffen im Jahr 2000 (Archivbild).
Die Inklusions-Guggenkapelle "Los Krawallos" mit ihrem Dirigenten Herrmann Schopf, ehemaliger Dirigent der Gmendr Gassafetza und Gmendr Altstadtfäger (Archivbild).

Besucher stimmen über die beste Guggenmusik ab

Am Sonntag spielen alle Guggenmusikkapellen dann nochmal beim Frühschoppen von 11 Uhr bis 16 Uhr. In der Sporthalle Katharinenstraße findet dann auch die Preisverleihung statt. Denn es gibt wieder Preise in drei Kategorien: "Der beste Sound", "Das schönste Kostüm" und "Top Stimmungsmacher." Am Vortag können die Besucherinnen und Besucher abstimmen. Dieses Jahr - auch das ändert sich mit der Zeit - erstmals über einen QR-Code.

Schwäbisch Gmünd

800 Musikerinnen und Musiker Internationales Guggenmusiktreffen in Schwäbisch Gmünd

Beim Internationalen Guggenmusiktreffen in Schwäbisch Gmünd haben am Wochenende rund 800 Musiker und Musikerinnen gespielt. Für die "Monsterkonzerte" kommen sie teils von weit her.

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