Aquafit war wegen Energiekrise geschlossen

Schwimmbad in Oberkochen: Hat sich die Schließung gelohnt?

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Hannah Schulze
Hannah Schulze

Oberkochen hat den Aufruf zum Energie sparen sehr ernst genommen: Trotz Empörung in der Bevölkerung wurde im September das Schwimmbad geschlossen. Eine Bilanz zur Wiedereröffnung.

Während die ersten Freibäder sich auf die Saison vorbereiten, hat am Dienstag nach Ostern das Hallenbad Aquafit in Oberkochen (Ostalbkreis) wieder aufgemacht. Sieben Monate Winterpause, um Energie zu sparen. Ganz unumstritten war diese Maßnahme nicht, denn viele Kommunen haben gezeigt, dass es auch anders geht.

Endlich wieder schwimmen und planschen nach sieben Monaten Hallenbad-Verzicht. Der große Andrang am ersten Tag der Wiedereröffnung blieb aus, auch wenn das Bad sehr vermisst wurde. Anni Fischer aus Oberkochen ist treuer Gast des Aquafits in Oberkochen. Es sei einerseits verständlich gewesen, andererseits haben ihr die regelmäßigen Badetage gefehlt: "Es war für uns ein großer Verlust, dass das Bad sieben Monate geschlossen war."

Die Schließung war eine von drei Maßnahmen der Kommune: In allen öffentlichen Gebäuden wurde die Raumtemperatur gesenkt. Trotz großer Empörung in der Bürgerschaft wurde nachts die Straßenbeleuchtung ausgeschaltet und das Aquafit, als größter kommunaler Energieverbraucher, geschlossen.

Badschließung bringt große Einsparungen

Peter Traub (Freie Wähler), Bürgermeister der Stadt Oberkochen, zieht eine durchaus positive Bilanz - zumindest in Bezug auf das Energiesparen. "Wir haben sowohl sehr viel Gas, als auch sehr viel Strom eingespart", so Traub. Durch die Schließung wurde der Jahresstromverbrauch von 37 und der Jahresgasverbrauch von 25 Einfamilienhäusern eingespart.

"Zufrieden ist das falsche Wort, weil die Schließung des Hallenbads erheblichen Unmut ausgelöst hat."

So richtig zufrieden ist der Bürgermeister jedoch nicht. Die Schließung des Hallenbads traf auf erheblichen Widerstand in der Bevölkerung und bei den Vereinen, allen voran dem örtlichen Schwimmverein. Allerdings habe die Kommune das Ziel, eine Energiemangellage zu vermeiden, dank dieser Einsparmaßnahmen zu 100 Prozent erreicht.

Andere Kommunen, andere Sparmaßnahmen: Oberkochen ein Einzelfall?

Der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen ist keine weitere Kommune bekannt, die ihr Bad wegen der Energiekrise komplett geschlossen hat. Die meisten Bäder hätten die Wassertemperatur gesenkt, wie das Ramensteinbad in Nattheim im Kreis Heidenheim. Die Schließung des Bades sei zu keinem Zeitpunkt ein Thema gewesen, so Nattheims Bürgermeister, Norbert Bereska (parteilos).

Frau knie am Beckenrand im Ramensteinbad in Nattheim.
Im Ramensteinbad in Nattheim ist das Wasser noch nicht wieder auf Normaltemperatur. Ab Anfang Mai werden die Energiesparmaßnahmen aufgehoben und das Wasser auf 30 Grad erhöht.

Auch ohne Schließung hat Nattheim das Sparziel erreicht: 20 Prozent weniger Energie, indem das Wasser um zwei Grad gesenkt wurde. Im Sportbecken von 30 auf 28 Grad, im Babybecken von 32 auf 30 Grad. Die meisten Leute hätten es gut angenommen, so Bereska. Es gebe jedoch immer Menschen, denen es doch zu kalt war.

Nach dem Winter: Schwimmbäder gehen zurück auf Normalbetrieb

Anfang Mai wird im Ramensteinbad die Wassertemperatur wieder erhöht. Im Freizeitbad in Herbrechtingen sowie im Hellensteinbad in Heidenheim wurden die Sparmaßnahmen bereits im Februar aufgehoben.

In Oberkochen wurde das Aquafit mit Normaltemperatur wieder in Betrieb genommen. Schluss mit Sparen - zumindest im Hallenbad. Schließlich hat man hier lange genug auf den Badespaß verzichten müssen.

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