Auf dem Donauradweg zwischen Ulm und Ehingen sind jedes Jahr zwischen Mai und Oktober mehr als 50.000 Radfahrerinnen und Radfahrer unterwegs. Das hat eine Umfrage des Vereins Deutsche Donau Tourismus in Ulm ergeben. Allein in Deutschland hat der Radweg eine Länge von 600 Kilometern.
Zwischen Tuttlingen (Baden-Württemberg) und Passau (Bayern) hatte der Verein in den vergangenen beiden Jahren elf Zählstationen eingerichtet. Dort wurden die Radfahrerinnen und Radfahrer nicht nur gezählt, sondern auch befragt. Die neue Datengrundlage zeigt auch, wie der Radweg der regionalen Wirtschaft nützt.
Der Wirtschaftsfaktor Donauradweg
"Wir wissen jetzt, dass ungefähr 60 Millionen Euro in zwei Radsaisons an Wertschöpfung am Donauradweg ermittelt werden." Das sagt Sabine Malecha, Geschäftsführerin des Verein Deutsche Donau Tourismus. Rund die Hälfte aller Radreisenden verbringt laut Umfrage gleich mehrere Tage auf dem Fahrrad.
Pro Tag geben sie etwa 113 Euro auf der Strecke aus, bei Tagesausflüglern sind es rund 30 Euro pro Tag. Der Großteil des Geldes wird für Übernachtungen oder in der Gastronomie in den Städten entlang der Donau ausgegeben, zum Beispiel in Ehingen und Ulm.

Die Städte und Gemeinden müssen den Donauradweg aus eigener Kasse pflegen. Der lokalen Politik will Sabine Malecha mit der Erhebung auch Zahlen an die Hand geben, um diese Investitionen zu begründen. So stärke man auch nachhaltige Mobilität in den Kommunen vor Ort, sagt Sabine Malecha. Dass der Donauradweg auch der lokalen Infrastruktur zugute komme, zeige sich besonders in Ulm. Gerade hier ist der Radweg für viele Berufspendler wichtig.
Warum ist der Donauradweg so beliebt?
"Das wichtigste am Donauradweg ist für die Menschen das Naturerlebnis," sagt Sabine Malecha. Das sei auch der Hauptgrund, warum Menschen eine mehrtägige Reise antreten. Neben schönen Landschaften erwarten sich die Radfahrenden aber auch interessante Sehenswürdigkeiten in den Städten. Das hat die Umfrage ergeben. Auf Platz drei steht die Kulinarik. Hier zeige sich erneut, dass auch die lokale Wirtschaft vom Donauradweg profitieren kann, so Sabine Malecha.
Der Tourismus in Ehingen profitiert
Wie sich der Donauradweg auf den Tourismus auswirkt, ist in der Stadt Ehingen zu sehen. Viele der lokalen Hotels sind sogenannte "Bed & Bike"-Partner, sagt Rabea Christ vom Ehinger Stadtmarketing. Das sind Gasthäuser, die sich auf Fahrradtouristen spezialisiert haben. Viele von ihnen bieten auch Ladestationen für E-Bikes. Laut der Umfrage des Vereins Deutsche Donau Tourismus fährt mehr als die Hälfte der über 50-Jährigen den Donauradweg mit einem E-Bike.
Das Wichtigste am Donauradweg ist für die Menschen das Naturerlebnis.
Probleme: E-Bikes, Schilder und Raststätten
Vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) bekommt der Donauradweg vier von fünf Sternen. Die Strecke gehört laut ADFC zu den zehn beliebtesten Radfernwegen in Deutschland. Die Bewertung beinhaltet beispielsweise Wegbeschaffenheit, Anbindung und Verkehrsbelastung.
Bei der Umfrage des Vereins Deutsche Donau Tourismus sind aber auch Verbesserungswünsche deutlich geworden: Weil immer mehr Menschen mit dem E-Bike unterwegs sind, wünschen sich Radler mehr Ladestationen, so Sabine Malecha. Mehr Bänke für die Rast und eine bessere Beschilderung für den Weg wurden auch genannt.