Ein Pilotprojekt auf einer Baustelle an der B29 zwischen Essingen und Aalen (Ostalbkreis) soll die Digitalisierung im Straßenbau voranbringen. Das "BIM Läb" hat am Donnerstagvormittag im Beisein von Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) offiziell begonnen.
Die Baustelle auf der B29 dient als Lernraum für die BIM-Methode. Sie umfasst die Planung, den Bau und die Abrechnung von Baustellen. BIM steht für "Building Information Modeling".
BIM basiert auf Videoaufnahmen von Baustellen
Herzstück ist eine neue Software, mit der ein "digitaler Zwilling" der Baustelle erstellt wird. Gefüttert wird die Software mit Videoaufnahmen. Jeden Tag filmen Kameras von Kränen oder Baggern aus den Fortschritt der Baustelle. Auch Drohnen sind im Einsatz.
Mit den Aufnahmen entwickelt das Computerprogramm eine 3D-Simulation der Baustelle, die bis auf einen Zentimeter genau der Realität entspricht. Darauf können alle Beteiligten zeitgleich zugreifen und sich die Simulation zum Beispiel mit einer VR-Brille ansehen.
Revolution des Planens und Bauens im Straßenbau?
Die Verantwortlichen sprechen sogar von einer "Revolution des Planens und Bauens im Straßenbau", weil dadurch viel effizienter gearbeitet werden könne. Durch die Simulation am Computer könnten Fehler vermieden und Abläufe vorab besser geplant werden. Bevor der erste Spatenstich erfolge, gebe es schon einen konkreten Plan, wie die Baustelle ablaufen soll. Diese Vorschau ist in Zukunft dreidimensional statt zweidimensional.
Das Land will damit transparenter planen. Außerdem könnten Kosten gesenkt und Bauzeiten verkürzt werden, heißt es weiter. Schon seit 2016 testet das Verkehrsministerium die BIM-Methode. Derzeit gibt es rund 50 Projekte, bei denen sie eingesetzt wird. Ab dem Jahr 2025 sollen alle Baustellen auf Bundesstraßen damit geplant werden, 2027 folgen die Planungen für alle Landesstraßen.