Für Photovoltaik auf Dächern statt auf Ackerland

Giengen: Bürgerinitiative gegen Solarpark an der A7 geplant

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Torsten Blümke
Torsten Blümke

In Giengen im Kreis Heidenheim soll sich am Donnerstag eine Bürgerinitiative gegen einen geplanten Solarpark an der A7 gründen. Umweltschützer haben sich dafür zusammengetan.

"Wir wollen einen Punkt setzen gegen den unserer Ansicht nach nicht maßvollen Flächenverbrauch", begründet Michael Zirn aus Giengen im SWR die geplante Gründung einer Bürgerinitiatve gegen eine Solarpark an der A7.

Am Donnerstag, 7. Dezember, wollen er und ein paar Gleichgesinnte im "Rössle" im Giengener Stadtteil Hohenmemmingen die Bürgerinitiative gründen. Weitere Unterstützer werden gesucht. Zirn hatte in Giengen vor einigen Jahren schon einmal ein Aktionsbündnis zur Rettung von 100 Jahre alten Linden ins Leben gerufen, die gefällt werden sollten - letzlich erfolglos.

Gegen Solarpark auf freier Fläche an der A7

Stein des Anstoßes ist jetzt ein fünf Hektar großer Solarpark, der direkt neben dem rund 40 Hektar großen Industriepark an der Autobahn 7 gebaut werden soll. Das Unternehmen Renergo GmbH aus Heidenheim hat den Bauantrag gestellt. Der Gemeinderat in Giengen stimmte nach kontroverser Diskussion dem Bebauungsplan zu. Kritiker des Projekts bemängeln vor allem den Flächenverbrauch. Boden werde der Landwirtschaft entzogen, während in dem Industiepark Logistikgebäude von Amazon, Tesla und der Ulmer Firma Noerpel riesige, ungenutzte Dachflächen hätten, die man für Photovoltaikanlagen nutzen könnte.

Im Industriepark Giengen an der A7 gibt es nach Auffassung der geplanten Bürgerinitiative genügend freie Dachflächen für Photovoltaik.
Im Industriepark Giengen an der A7 gibt es nach Auffassung der geplanten Bürgerinitiative genügend freie Dachflächen für Photovoltaik.

Zirn: "Wir sind nicht gegen Photovoltaik."

"Wir benötigen Photovoltaik, um die Energiewende zu schaffen", räumt auch Zirn ein. "Wir sind nicht gegen Photovoltaik im Allgemeinen, aber wir sehen das als unnötigen Flächenverbrauch." Auf den Hallen der Logistikgebäude gebe es kaum Solaranlagen. "Es gibt mindestens 20 Hektar, wo nix ist."

Oberbürgermeister sieht ebenfalls freie Dachfächen für Photovoltaik

Auch Giengens Oberbürgermeister Dieter Henle (parteilos) räumt ein, dass es in dem Industriepark noch viele freie Kapazitäten für Photovoltaikanlage auf den Dächern der Logistikgebäude gibt. Er sieht aber keinen Widerspruch darin, deren Nutzung anzustreben und gleichzeitig einen Solarpark auf landwirtschaftlicher Fläche zu genehmigen.

Wie er dem SWR sagte, habe es bei der Planung des Gewerbegebiets 2019 noch keine entsprechenden gesetzlichen Auflagen gegeben, Photovoltaikanlagen zu bauen. Stattdessen sei Maßgabe gewesen, das Industriegebiet als ökologisches Vorzeigeprojekt mit Dachbegrünung anzulegen. Ein Versäumnis der Kommune, Vorgaben für die Bauherrn über die gesetzlichen Regelungen hinaus zu erlassen, sieht Henle nicht.

Inzwischen würden auch die ansässigen Betriebe eine Nutzungen der Dachflächen für die Energieerzeugung überlegen und planen. Dies unterstütze die Stadt. Allerdings benötige man dafür auch entsprechende Umspannstationen, um die erzeugte Energie weiterleiten zu können.

Neben dem Industriepark an der A7 bei Giengen an der Brenz soll ein Solarpark auf freier Fläche entstehen. Dagegen regt sich Protest.
Neben dem Industriepark an der A7 bei Giengen an der Brenz soll ein Solarpark auf freier Fläche entstehen. Dagegen regt sich Protest.

Solarpark muss nicht auf Dauer landwirtschaftliche Flächen blockieren

Henle befürtwortet den Bau des Solarparks. Es sei nicht so, dass die fünf Hektar große Anlage für immer und ewig landwirtschaftliche Flächen "versiegeln" würde, meint der Oberbürgermeister. Solche Anlagen könnten notfalls auch wieder abgebaut werden, so dass die Fläche wieder als Wiese oder Acker genutzt werden könnte.

Bürgerinitiative will generell Diskussion über Flächenfraß anstoßen

Ob die geplante Bürgerinitiative, die bislang noch keinen Namen hat, den Bau des Solarparks verhindern kann, ist offen. Aktivist Michael Zirn ist wichtig, generell eine Diskussion über Flächenfraß anzustoßen. Bei allen weiteren Planungen, auch für die Energiewende, sollte vorab geprüft werden, ob der zusätzliche Flächenverbrauch nötig ist oder ob es Alternativen gibt, meint Zirn.

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