
Die Verbrechen der Nationalsozialisten an Frauen sind noch immer kaum aufgearbeitet. Der Ulmer "Arbeitskreis 27. Januar" möchte den Gedenktag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz nutzen, um das zu ändern.
Unter anderem wurde die Geschichte von Pauline Stoß-Wallersteiner, genannt Alice, aufgedeckt. Sie wurde von den Nazis verfolgt, weil sie Jüdin war und sich den gesellschaftlichen Normen widersetzte. Die Neu-Ulmerin Stoß-Wallersteiner war Tochter des jüdischen Weinhändlers Oskar Rosenstiel.

Verheiratet war sie mit dem Mediziner Ludwig Stoß. Die Ehe rettete sie vor Deportation und Ermordung, da sie Jüdin war, ihr Mann aber nicht. Allerdings wurde Pauline Stoß-Wallersteiner gesellschaftlich ausgegrenzt. In ihrem Pass stehen der stigmatisierende Namenszusatz "Sarah" und die Kennzeichnung "J".

Verfolgte Frauen: Fünf Biografien aus Ulm und Neu-Ulm
Das Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg rückt neben diesem Schicksal in diesem Jahr noch vier weitere Frauen in den Mittelpunkt. "Wir werden das am Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg mit dem Blick auf 1933 thematisieren", sagt Leiterin Nicola Wenge. Eine kulturhistorische Einordnung soll es laut Wenge am Abend im Stadthaus geben.

Gedenktag: NS-Verbrechen an Frauen weniger bekannt
"Die Schicksale verfolgter Frauen sind weniger bekannt als die der männlichen Opfer", erklärt Archivar Josef Naßl. Das liege unter anderem an der geschlechterspezifischen Brille in der Widerstandsforschung. Verfolgt worden seien laut dem Archivar damals Frauen aus politischen, weltanschaulichen, rassistischen und eugenischen Gründen. Darunter versteht man die Lehre der vermeintlich guten Erbanlagen. Aufgrund dieser Ideologie wurden Menschen unter dem Nazi-Regime zum Beispiel zwangssterilisiert.
Gedenktag: Erinnerung in der KZ-Gedenkstätte Oberer Kuhberg
Bei einer Gedenkfeier in der KZ-Gedenkstätte Oberer Kuhberg am Samstag um 14:30 Uhr wird Anita Siemann-Wahl über das Schicksal ihrer Mutter Elisabeth berichten. Die Schwäbisch Gmünderin wurde 1933 im KZ Gotteszell inhaftiert und mehrere Wochen lang verhört, um Informationen über ihren Ehemann Oscar Wahl zu erzwingen. Dieser war ebenfalls inhaftiert, weil er Flugblätter verfasst haben soll.