Das Regierungspräsidium Tübingen kommt nach einer Verkehrsuntersuchung für die Verlegung der B312 auf zwei mögliche Strecken: Beide liegen westlich von der Gemeinde Lichtenstein. Bei ihnen wäre laut Regierungspräsidium (RP) nicht zu erwarten, dass sich der Verkehr auf andere Straßen verlagert. Außerdem wären sie nicht zu steil oder zu kurvig. Diese beiden möglichen Strecken würden den Anforderungen für Bundesfernstraßen entsprechen, so das RP. Der Bürgermeister von Lichtenstein Peter Nußbaum (parteilos) ist überrascht. Alle bisherigen Planungen bezogen sich auf eine andere Variante.
Verkehrsuntersuchung ergibt: Der Verkehr durch Lichtenstein wird mehr
Die Verkehrsuntersuchung des Regierungspräsidiums Tübingen kommt zum Ergebnis, dass werktags etwa 25.000 Autos durch Lichtenstein rollen. Bis 2035 sollen es rund 1.500 Autos mehr werden. Deshalb brauche es für den sogenannten Albaufstieg eine andere Streckenführung. Vierspurig soll sie sein, geht aus der Mitteilung des RP hervor. Bislang ging die Gemeinde von zwei Spuren aus.
Verlegung der B312 bei Lichtenstein könnte länger dauern und mehr Geld kosten
Beide Varianten (5a und 5b) würden zur Folge haben, dass Straßen und Tunnel neu gebaut werden müssten, bestätigt das RP auf SWR-Nachfrage. Die ganze Infrastruktur müsste erst aufgebaut werden. Für Nußbaum der Grund, weshalb er von diesen Varianten nichts hält. Er befürchtet, die Planungen würden viel länger dauern und teurer werden. Außerdem ist er dagegen, dass neue Flächen versiegelt werden.
Auf Nachfrage betont das RP, dass es derzeit noch keine "Vorzugsvariante" gebe. Es will bis Ende des Jahres die zwei möglichen Strecken genauer untersuchen, zum Beispiel auch im Bezug auf Umweltfaktoren.
Ziel der Verlegung der B312 ist es laut RP, in den betroffenen Orten die Luft zu verbessern, Unfallrisiken zu minimieren und eine leistungsfähige Verbindung zu schaffen.
Auswirkungen auf die Regional-Stadtbahn? Zweckverband verschiebt Sitzung
Der Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb äußerte sich ebenfalls zu den neuen Plänen des RPs. Er fürchtet: "Alle bisherigen Bemühungen um eine rasche und parallele Realisierung von Albaufstieg und Regional-Stadtbahn im Echaztal müssen nun fachlich von Neuem beginnen." Denn wo die Regional-Stadtbahn entlang laufen soll, hängt entscheidend davon ab, wie die B312 liegt.
Kurz nachdem das Regierungspräsidium am Montag seine neuen Erkenntnisse veröffentlicht hat, sagte der Zweckverband Regional-Stadtbahn sein Pressegespräch zu den nächsten Schritten der Streckenabschnitte im Kreis Reutlingen am Dienstag ab.