Noch keine Entwarnung der Stadtwerke

Bloß kein Magen-Darm: So schützen sich Kitas und Pflegeheime wegen Trinkwasser in Metzingen

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Autor/in
Bertram Schwarz
Bertram Schwarz ist Reporter für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen.

In Teilen des Metzinger Stadtgebietes gilt weiterhin das Abkochgebot für Leitungswasser. Besonders vorsichtig müssen Kitas und Pflegeheime sein. So kommen sie damit klar.

Seit vergangenem Donnerstag sind Teile von Metzingen von der Gefahr verunreinigten Trinkwassers betroffen. In einer der Straßen liegt auch das Alten- und Pflegeheim des Diakonissenrings Metzingen. Das Heim hat 130 Pflegebetten und versorgt sich komplett selbst mit eigener Küche. Entsprechend hat das Abkochgebot hier viele Folgen.

Abkochgebot in Metzingen schafft viel Arbeit

In der Küche muss sämtliches Wasser, etwa zum Gemüseputzen, vorher abgekocht werden. Pflegedienstleiter Gerd Hofer will um jeden Preis vermeiden, dass seine Älteren und Pflegebedürftigen mit Magen-Darm-Erkrankungen infiziert werden. Sie seien in der Regel eh schon geschwächt.

Schwer vorstellbar, was wäre, wenn eine ganze Station Durchfall bekäme oder erbrechen müsste. Auch die gesamte tägliche Körperpflege ist von dem Abkochgebot betroffen: duschen, waschen, Haarewaschen nur mit großer Vorsicht, Zähneputzen nur mit abgepacktem Wasser.

Die Kita am Park und das Pflegeheim in Metzingen belasten Verunreinigungen in der Wasserversorgung. Seit Donnerstag ist das Trinkwasser verunreinigt und muss abgekocht werden.
In der Kita am Park in Metzingen gehen täglich 40 Kinder im Alter von ein bis drei Jahren ein und aus. Da ist besondere Vorsicht geboten.

Schleifchen an den Wasserhähnen sollen warnen

In demselben Gebäudekomplex wie das Alten- und Pflegeheim ist auch die "Kindertagesstätte am Park" untergebracht. 40 Kleinkinder tummeln sich hier täglich in vier Gruppen. Die Erzieherinnen haben gleich am Freitagmorgen schnell und konsequent gehandelt: Sie brachten ihre privaten Wasserkocher mit und sammeln seitdem das gekochte Wasser in der Badewanne.

Die Erzieherinnen haben auch die Wasserhähne mit Schleifen markiert, um die Kinder an die Gefahr zu erinnern. Sie stellen Eimer mit abgekochtem Wasser zum Händewaschen bereit. Die Eltern seien beeindruckt und dankbar gewesen, wie schnell die Kita reagiert habe, erzählt Erzieherin Chrissi Kalafati.

Eine Duschwanne in der Kita am Park in Metzingen: Sie dient als Sammelstelle für das abgekochte Wasser, seitdem bekannt wurde, dass das Trinkwasser verunreinigt ist.
Am Nachmittag ist die Sammelstelle für gekochtes Wasser schon fast leer. So viele Kinderhände und -gesichter sind damit gewaschen worden.

Keine Probleme mit Wasser bei Landwirten und Gastronomen

Beim Kreisbauernverband Reutlingen haben sich bisher keine Bauern gemeldet, die wegen dem möglicherweise verunreinigten Wasser Probleme haben, sagte der Kreisbauernverband dem SWR. Auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) Reutlingen hat von seinen Gastronomen bisher keine Klagen gehört.

Er könne sich höchstens vorstellen, dass die Gastwirte nun einen höheren Aufwand hätten, aber deswegen nicht weniger Gäste, sagt Gerhard Gumpper, der Vorsitzende des DEHOGA Reutlingen.

Blaue Kanister mit Chlorbleichlauge stehen im Hochbehälter der Wasserversorgung in Metzingen - damit werden die Wasserrohre wegen des verunreinigten Trinkwassers gespült.
Die Stadtwerke Metzingen spülen und reinigen seit Tagen ihre Wasserleitungen mit Chlor.

Ursache des verunreinigten Wassers: wahrscheinlich Fliegen

Die Stadtwerke Metzingen sind dem Grund für die Bakterien auf die Schliche gekommen: Offenbar handelt es sich um gewöhnliche Fliegen, die in den Wasserhochbehälter gelangt sind. Eine einzige Fliege trage eine Million der möglicherweise krankheitsauslösenden Bakterien mit sich.

Der betroffene Wasserbehälter ist seit einigen Tagen vom Wassernetz genommen. Er ist inzwischen geleert, gespült und gereinigt, so die Stadtwerke Metzingen. Die Laboruntersuchungen dauern noch die ganze Woche an. Solange gilt weiter das Abkochgebot.

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