Schuldfähig oder nicht? Das ist eine Frage, bei deren Einschätzung Peter Winckler den Gerichten oft mit seiner Expertise geholfen hat. Nun ist er im Alter von 63 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben. Das hat seine Familie dem SWR bestätigt.
Beteiligt an spektakulären Prozessen
Peter Winckler hatte vor allem im Südwesten in komplizierten und aufsehenerregenden Strafverfahren die Angeklagten begutachtet und den Gerichten bei der Einschätzung geholfen, ob diese schuldfähig sind. So beispielsweise nach dem Sechsfach-Mord in Rot am See im Jahr 2020, im Stuttgarter Terrorprozess um die rechte „Gruppe S.“ 2023 oder im Fall des so genannten Parkplatzmörders von Esslingen 2012, den er als seinen "wohl schwierigsten Fall" bezeichnete.
Beliebter Gesprächspartner im SWR
Peter Winckler war auch oft zu Gast in SWR-Produktionen, etwa bei SWR1 Leute oder dem SWR2 Podcast "Sprechen wir über Mord?!" Außerdem war er Gründer der überregional bekannten Big-Band "Nervenband".
Winkler war über 20 Jahre lang als Gerichtspsychiater mit eigener Praxis in Tübingen tätig. Zuvor hatte er in der forensischen Psychiatrie der Uniklinik Tübingen gearbeitet.
Einfühlsamer Zuhörer
In Justizkreisen genoss Peter Winckler allgemeine Anerkennung. Nicht nur Richterinnen und Richter, sondern auch Verteidiger und Staatsanwältinnen vertrauten seinen Einschätzungen.
Vor Gericht versuchte Peter Winckler stets mit viel Einfühlungsvermögen, das Wesen der Menschen zu ergründen, die er begutachten sollte. "Ich schaue den Menschen nicht in den Kopf, ich höre Ihnen zu", sagte er im SWR2 Podcast "Sprechen wir über Mord?!", als er seine Arbeit beschrieb. Und das Hören "mache ich nicht nur mit den Ohren, sondern auch mit dem Bauch".