Im Prozess um den Großbrand bei Reifen Göggel in Gammertingen (Kreis Sigmaringen) ist ein Pyrotechniker wegen fahrlässiger Brandstiftung angeklagt. Am zweiten Prozesstag sind Zeugen von der Polizei und ein weiterer Sachverständiger befragt worden. Sie vermuten, dass das Feuer "menschengemacht" war.
Wenig Hinweise wegen großer Zerstörung durch das Feuer
Die Spurensucher von der Polizei können es nicht sicher sagen: Zu groß sei die Zerstörung nach dem Brand gewesen. Die Suche nach möglichen Beweisen war dadurch sehr erschwert. Einer der Polizisten glaubt, dass das Feuer von einem der Reifenstapel ausging, die im Hof gelagert wurden. Seiner Erklärung nach habe sich das Feuer von da aus ausgebreitet und sei dann auf eine Lagerhalle übergegangen.
Das bestätigt ein weiterer Zeuge von einem Sachverständigenbüro. Auch er sagt, man könne davon ausgehen, dass der Brand nicht in der Halle, sondern im Hof entstanden und dann auf die Halle übergegriffen sei. Er hat ein Gutachten für die Firma Göggel angefertigt, um die Brandursache festzustellen. Dafür führte er Versuche durch, die das Geschehen rekonstruieren sollten.
Sein Ergebnis: Die Plastikfolie, in der die Reifen verpackt waren, sei doch brennbar gewesen. Von der Hitze geschmolzen, lösten sich Tropfen, die wiederum andere Materialien entzündet haben könnten. Laut dem Sachverständigen können daher Funken, wie sie etwa bei einem Feuerwerk fliegen, einen Brand auslösen. Auch ein Feuerzeug hätte theoretisch gereicht, um die Reifenstapel anzuzünden.
Spurensucher: Das Feuer müsste menschengemacht sein
Für den anderen Ermittler der polizeilichen Spurensuche ist klar: Das Feuer sei auf jeden Fall durch einen Menschen entstanden. Einen technischen Defekt als Brandursache könne er ausschließen. Dass das Feuerwerk der Auslöser sein könne, hält er für möglich. Am Montag verhandelt das Gericht weiter.
Rund 25 Millionen Euro Schaden Brand nach Feuerwerk bei Reifen Göggel: Angeklagter Pyrotechniker sagt aus
Am Amtsgericht Sigmaringen hat am Montag ein Prozess um den Großbrand bei Reifen Göggel in Gammertingen begonnen. Angeklagt ist ein Pyrotechniker wegen fahrlässiger Brandstiftung.
Hochzeitsfeier endete in Horror-Szenario
Über zwei Jahre ist es inzwischen her: Die Hochzeitsfeier des Firmenchefs von Reifen Göggel im Juli 2022. Zur Feier des Tages gab es ein großes Feuerwerk. Der gebuchte Pyrotechniker erinnerte sich am ersten Prozesstag noch an den Jubel und das Lob für sein auf die Musik abgestimmtes Feuerwerk - kurze Zeit später jedoch hat sich ein riesiges Feuer auf dem Firmengelände ausgebreitet.
25 Millionen Euro Schaden
Mehrere Reifenstapel und eine Lagerhalle sind komplett abgebrannt. Es ist ein Schaden von etwa 25 Millionen Euro entstanden. Der Pyrotechniker, der damals für das Feuerwerk verantwortlich war, ist jetzt am Amtsgericht Sigmaringen angeklagt. Was den Brand möglicherweise ausgelöst habe, darüber rätselt das Amtsgericht jetzt.
Bevor das Urteil im Dezember gefällt wird, sollen noch weitere Zeugen befragt werden, darunter Sohn und Ehefrau des ehemaligen Firmenchefs Bruno Göggel.