Wie kommt Plastikmüll in unsere Landschaft? Schnell hat man Bilder vor Augen:
- weggeworfene Verpackungen, die in Straßengräben liegen
- Spargel- oder Erdbeerfelder, auf denen Plastikfolien für ein Treibhausklima sorgen und die Ernte schneller wachsen lassen
- Siloballen, die von Landwirten mehrfach mit Plastikfolie umwickelt werden.
Plastikfolie nie vollständig entfernt
Auch wenn Landwirte ihre Plastikfolien wieder einsammeln, es bleiben immer Reste in der Natur zurück. Es sind kleine Fetzen, die zu teilweise unsichtbarem Mikroplastik werden. Außerdem werden durch UV-Strahlung und Regen Schadstoffe aus dem Plastik gelöst und gelangen in den Boden.
Tübinger Landwirt: Pro und Contra Plastik
Das weiß auch Landwirt Christian Reutter aus Tübingen. Er selbst baut keinen Spargel oder Erdbeeren an. Siloballen macht aber auch er. Dass Plastik eigentlich auf und im Boden nichts zu suchen hat, weiß auch er. Trotzdem verteidigt er die Landwirte, die es nutzen.
Mit Plastik umwickelte Siloballen nutzt Reutter zum Beispiel als Pferdefutter. Das Ballensilo ist weniger staubig als Heu. Viele Pferde seien auf Staub allergisch.
Das meiste Mikroplastik stammt aus dem Verkehr
Der Tübinger Christian Reutter sieht die Landwirtschaft aber zu Unrecht an den Pranger gestellt. Sie sei nicht der Hauptverursacher von Mikroplastik in der Umwelt. Tatsächlich zeigt eine Studie des Umweltbundesamtes: Das meiste Mikroplastik in der Umwelt stammt aus dem Straßenverkehr. Wenn Autos bremsen, entsteht jedes Mal Abrieb. Auch die Reifen werden vom rauen Straßenbelag abgerieben, erklärt Dr. Elke Brandes, die am Thünen-Institut für Ländliche Räume in Braunschweig zum Thema Mikroplastik forscht.
Umwelt Abrieb von Autoreifen ist größte Quelle von Mikroplastik
Wodurch entsteht das meiste Mikroplastik? Trinkhalme, Einweggeschirr und Tüten sind zwar politisch heiß diskutiert, der Abrieb von Autoreifen ist aber bei weitem problematischer.
Der Verkehr bringt in Deutschland nach Schätzungen des Umweltbundesamtes 150.000 Tonnen Plastik pro Jahr in die Umwelt. Auch aus dem Bausektor kommt nach Angaben der Studie viel Plastikmüll in die Natur. Auf Platz drei folgen Landwirtschaft und Gartenbau mit geschätzt 20.000 Tonnen Plastikmüll pro Jahr. Dabei seien die Landwirte aber oft unwissentliche Verursacher, sagt Elke Brandes. Ihre Studien zeigen, dass beim Düngen oft Plastik über Kompost oder Klärschlamm auf die Felder komme. Die Landwirte wüssten gar nicht, dass Plastikreste in ihrem Dünger enthalten seien.
Datenlage zu Plastik in der Umwelt noch sehr dünn
Es gebe noch sehr wenig Daten zu Plastik in der Umwelt, sagt Brandes. Weder dazu, wie es sich verteilt, noch dazu, welche Auswirkungen es hat. Abgebaut werde es kaum, sagt die Expertin. Klar sei aber: Mikroplastik sei inzwischen überall. Es fliege wie Staub durch die Luft.
Gesundheit Wie wirkt sich Mikroplastik im Blut auf den Körper aus?
Mikroplastik ist inzwischen nahezu überall in der Umwelt zu finden, auch im Wasser. Über Meerestiere gelangt es auch in uns Menschen. Welche Folgen hat Mikroplastik für Immunzellen und Blutgefäße?
Pflanzen nehmen Mikroplastik auf - und dadurch auch die Tiere, die sie fressen. Auch in menschlichem Blut haben Forscher kürzlich erstmals Mikroplastik nachgewiesen. Viele Forscher gehen davon aus, dass Mikroplastik schädlich für unseren Körper ist.