Vor dem Start des Musikfestivals Southside in Neuhausen ob Eck (Kreis Tuttlingen). Am gelben Ortsschild stehen schon Wegweiser zum Festivalgelände.

Über 60.000 Menschen reisen an

Vor dem Southside: Neuhausen bereitet sich auf den Ansturm vor

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Nathalie Waldenspuhl
Nathalie Waldenspuhl ist Reporterin für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen.

Es ist eines der größten Festivals in Süddeutschland: Das Southside. Seit Jahren pilgern Musikfans dafür in die Gemeinde Neuhausen ob Eck. Wie geht es den Menschen im Dorf damit?

Vom Ortsrand aus erkennt man schon das Festivalgelände: Die Bühnen sind aufgebaut, daneben steht ein weißes Riesenrad. Die Wiesen rings herum sind mit Bauzäunen abgesperrt. Noch ist hier alles ruhig. Doch ab Donnerstag werden dort rund 65.000 Menschen ihre Zelte aufschlagen. Seit 24 Jahren findet hier, auf dem Gewerbepark bei Neuhausen ob Eck (Kreis Tuttlingen), das Southside-Festival statt. Für die Gemeinde mit ihren knapp 4.000 Einwohnern bedeutet das: Ausnahmezustand. Seit Tagen bereiten sie sich auf das Festival vor.

Für Fans und Anwohner: Besenwirtschaft während Southside

Bianca und Dominik Schaz haben das Southside buchstäblich vor der Haustüre. Sie wohnen mit ihren Kindern am Ortsrand von Neuhausen. Einige Meter hinter ihrem Haus fängt der Campingplatz an, dahinter liegt das Konzertgelände. Das heißt: Wenn das Southside ist, bekommt Familie Schaz davon alles mit. Wenn der Wind gut steht, kann man von ihrem Garten aus sogar die Konzerte hören.

Vom "Festival im eigenen Garten" sollen alle was haben, finden Bianca und Dominik Schaz. Deswegen betreiben sie jedes Jahr zum Southside eine eigene Besenwirtschaft. Ab Donnerstagnachmittag stehen die beiden gemeinsam mit mehreren Helfern hinter der Theke und versorgen ihre Gäste vier Tage lang mit Essen und Trinken.

Ab Donnerstag stehen Dominik und Bianca Schaz wieder hinter dem Tresen. Jedes Jahr zum Southside machen sie in Neuhausen ob Eck (Kreis Tuttlingen) eine Besenwirtschaft auf.
Jedes Jahr zum Southside machen Dominik und Bianca Schaz aus Neuhausen ob Eck (Kreis Tuttlingen) ihre Besenwirtschaft auf. Vorbeikommen darf jeder, der Hunger und Durst hat.

Vorbeikommen darf jeder, egal ob er vom Festival oder aus Neuhausen kommt. Und das hat sich mittlerweile herumgesprochen. "Letztes Jahr haben wir dreißig Fässer Bier ausgeschenkt, da ist man am Ende schon echt platt", sagt Schaz. Den Stress tut sie sich aber gerne an. "Es macht einfach Spaß! Da treffen so viele verschiedene Menschen aufeinander und alle sind gut drauf. Das erlebt man sonst nicht so oft."

Bäcker aus Neuhausen: Rund 50.000 Brötchen für's Southside

Thomas Wölki freut sich auf das Wochenende. Er hat direkt an der Ortsdurchfahrt eine kleine Bäckerei. Und die macht ihren größten Umsatz während des Festivals. Das bedeutet natürlich auch viel Arbeit: Am Southside-Wochenende backt Wölki rund 50.000 Brötchen, sagt er, normalerweise seien es nur rund 5.000. Die Backstube ist durchgängig besetzt, die Mitarbeiter haben Urlaubssperre.

"Vor allem bei der An- und Abreise ist hier die Hölle los", sagt Wölki. Aber er versorgt nicht nur die vielen hungrigen Festivalbesucher, sondern auch die Veranstalter und Künstler. "Wir haben auch schon mal einen Erdbeerkuchen für Campino zum Geburtstag gemacht, sowas erlebt man hier schon immer wieder mal." Persönlich habe er den Sänger der "Toten Hosen" leider noch nie getroffen, das laufe alles über die Konzertagentur.

Und auch als gebürtiger Neuhauser freut sich Wölki auf das Festival. Er kauft sich fast jedes Jahr eine Karte und geht zu den Konzerten. Das kann manchmal aber auch anstrengend werden. Er erzählt: "An manchen Jahren bin ich nachts vom Festival gekommen und direkt in die Backstube gegangen." Dieses Jahr verbringt er das Festival aber nur in der Bäckerei.

Southside: Vorfreude trotz Einbußen im Blumenladen

Für die Familie Dangel ist das Southside-Festival nicht so profitabel. Der Familienbetrieb, eine Gärtnerei, liegt direkt am Parkplatz des Festivalgeländes. "Während Southside ist bei uns im Laden nicht so viel los", sagt Barbara Dangel. Wenn die ganzen Menschen an- und abreisen, werde es um das Gelände der Gärtnerei immer etwas chaotisch. Trotzdem freut sie sich auf das Festival. "Es sind ja nur ein paar Tage im Jahr", sagt sie, "und da kommen immer so viele junge Leute nach Neuhausen, das macht einfach Spaß." Sie selbst hat sich auch eine Karte geholt und geht auf das ein oder andere Konzert.

Margita und Barbara Dangel von der Gärtnerei Dangel rechnen während Southside mit weniger Umsatz. Privat freuen sie sich aber über das Festival.
Die Gärtnerei Dangel in Neuhausen ob Eck (Kreis Tuttlingen) hat beim Southside weniger Kunden als sonst. Trotzdem freuen sich Margita und Barbara Dangel vom Familienbetrieb auf das Southside-Festival.

DASDING, das junge Angebot des SWR, ist der Medienpartner vom Southside-Festival. Die Reporterinnen und Reporter von DASDING sind während des Festivals vor Ort und berichten aus Neuhausen ob Eck.

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