Es ist das Comeback des zu Ende gehenden Jahres und das in einer Branche, die manche dem Untergang geweiht sehen. In Tübingen öffnet ein Kino mit drei Sälen – es war fast vier Jahre geschlossen. Zwei Tübinger, der eine ist Unternehmer, der andere Filmproduzent, hauchen dem Kino Blaue Brücke nun neues Leben ein.
Schwere Zeiten für das Kulturgut Kino
Das Kino Blaue Brücke schloss im Corona-Lockdown, wie so viele Kinos in Deutschland. Und die, die danach wieder öffneten, hatten kaum Publikum. Mittlerweile kehrt es zurück, wenn auch manchmal noch zögerlich. Viele Kinos haben deshalb weiterhin Probleme. So konnten die über 110-jährigen Friedrichsbau-Lichtspiele in Freiburg erst jetzt, im letzten Moment, mit einer 80.000 Euro-Spende von Fans plus staatlicher Unterstützung gerettet werden.
Schon als Kind das "Kino-Virus" gepflanzt bekommen
In Tübingen dagegen ist der Neustart der Blauen Brücke eine Privatinvestition zweier Enthusiasten: dem Unternehmer und Besitzer des Kinogebäudes, Robert Weihing und dem Filmprozenten Carsten Schuffert, langjähriger Macher des Tübinger Sommernachts-Kinos.
"Wo, wenn nicht in Tübingen?"
Schufferts Kompagnon Weihing sagt, dass es sicherlich andere und bessere Investitionsmöglichkeiten gäbe, wenn es nur ums Geld verdienen ginge. Er nennt seinen Einstieg in die Kinobranche "einfach ein tolles Abenteuer." Schuffert teilt diese Zuversicht, denn "wo, wenn nicht in einer Stadt wie Tübingen, mit so vielen Studierenden und so vielen kulturell interessierten Menschen kann man denn noch irgendwie erfolgreich Kino machen? Ich glaube daran, dass es funktioniert."
Blaue Brücke und Museum
Weihing und Schuffert machen nicht nur die Blaue Brücke mit drei Sälen wieder flott. Sie haben auch das große Tübinger Kino Museum übernommen. Nochmal drei Säle, darunter der repräsentative Kinosaal Museum 1. Dort wo die Festivalpremieren und großen Events laufen.
Tübinger Kinoszene im Umbruch
Viel ist derzeit in Bewegung in der Tübinger Kinolandschaft. So schließt wohl endgültig im Februar das traditionsreiche Programmkino Arsenal, nach fast fünfzig Jahren läuft der Mietvertrag aus. Das Arsenal-Programm soll künftig im Studio Museum laufen, einem der drei Museums-Säle, sagen die neuen Tübinger Kino-Chefs. Unter deren Fittiche schlüpft – aber nur, was die Programmgestaltung angeht – jetzt auch der Arsenal-Schwesterbetrieb Atelier. Welche Filme wo in den dann sieben Kinosälen Tübingens gezeigt werden, wird nun gemeinsam koordiniert.
Start mit freiem Eintritt
Am Donnerstag 28.12. feiert das Tübinger Kino Blaue Brücke Wiedereröffnung mit einem kostenlosen Publikumstag. Ab 15.00 Uhr laufen in zwei Sälen Filme. Nachmittags für Kinder, abends für Erwachsene.