Der Maschinenbauer HOMAG mit Sitz in Schopfloch (Kreis Freudenstadt) hat mitgeteilt, weltweit 600 Arbeitsplätze abzubauen, davon 350 in Deutschland. Die Betriebsräte des Homag-Konzerns sind natürlich geschockt über die bekannt gegebene Planung des Vorstandes, sagte die Betriebsratsvorsitzende des Konzerns, Carmen Hettich-Günther, auf Nachfrage des SWR. Auch für die Beschäftigten sei das völlig überraschend gekommen. Viele seien verunsichert und verängstigt. Darüber hinaus herrsche ein großes Unverständnis über die Streichungspläne, so Hettich-Günther. Und dies ganz besonders, nachdem das Unternehmen in der Vergangenheit mehrere Rekordjahre zu verbuchen hatte.
IG-Metall zu geplantem Stellenabbau bei HOMAG
Auch für die Gewerkschaft IG Metall in Freudenstadt kam der Stellenabbau quasi aus dem Nichts, sagte die Erste Bevollmächtigte Dorothee Diehm dem SWR. Zwar sei bekannt gewesen, dass der Konzern mit einem Einbruch an Aufträgen zu kämpfen hatte. Einen solch drastischen Schritt kann sie aber nicht nachvollziehen, so Diehm. Bei der Belegschaft habe das zu großer Empörung geführt.
Standort Schopfloch betroffen?
Inwieweit der Standort Schopfloch oder andere in Baden-Württemberg von den geplanten Stellenstreichungen betroffen ist, ist laut einem Unternehmenssprecher derzeit noch nicht klar. Man wolle versuchen, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Stattdessen sollen Verrentungen, Vorruhestandsmodelle und Freiwilligenprogramme Abhilfe schaffen. Außerdem gilt nach Angaben des HOMAG-Sprechers ab sofort ein Einstellungsstopp. Überstunden sollen möglichst vermieden werden.
Konzept soll Beschäftigung sichern
Der Konzernbetriebsrat der HOMAG hat sich beraten lassen und ein Konzept erarbeitet, so die Betriebsratsvorsitzende Hettich-Günther. Dieses soll die Beschäftigung sichern und gleichzeitig dem wirtschaftlichen Interesse des Unternehmens Rechnung tragen.
HOMAG Group-Standorte in BW
Rund 1.800 Menschen arbeiten derzeit bei HOMAG in Schopfloch. Die kleine Gemeinde im Nordschwarzwald beherbergt damit nicht nur den Firmensitz, sondern auch den größten Produktionsstandort des Unternehmens. Zudem produziert die HOMAG Group in Baden-Württemberg auch in Calw-Holzbronn, St. Johann-Lonsingen, Haslach und Rheinau.
Gründe für Stellenabbbau bei HOMAG
Mit den Stellenstreichungen reagiert das Unternehmen auf den Einbruch der Auftragszahlen in diesem Jahr. Man erhoffe sich dadurch Einsparungen von rund 25 Millionen Euro im kommenden Jahr und ab 2025 jährlich etwa 50 Millionen Euro, teilte der Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen am Dienstagabend mit.
Derzeit beschäftigt HOMAG rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit. Noch vor einem Jahr meldete HOMAG eine deutliche Steigerung von Umsatz und Gewinn. Auch die Zahl der Beschäftigten stieg damals von 7.000 auf knapp 7.500.