Die Deutsche Bahn möchte mehr Wasserstoffzüge betreiben. Denn bisher sind noch viele Regionalzüge mit Diesel unterwegs, weil es an vielen Strecken keine Oberleitungen gibt. In Tübingen testet der Konzern, wie sie den Strom aus den Oberleitungen umwandeln kann, um daraus Wasserstoff herzustellen. Das Projekt wurde am Dienstag vorgestellt und ist bundesweit einzigartig.
Züge mit Wasserstoff betanken
Die Bahntochter DB Energie GmbH hat in der Nähe des Tübinger Hauptbahnhofs ein kleines Kraftwerk aus mehreren Containern aufgebaut. In den Containern versteckt sich Hightech, mit der Wasserstoff aus erneuerbaren Energien hergestellt wird. Züge können so dezentral und schnell mit Wasserstoff betankt werden, so die DB Energie. In der Zukunft sollen Wasserstoffzüge die vielen Dieselloks ersetzen. Tübingen ist der Teststandort, weil sich in der Nähe viele bergige Stecken befinden. So kann getestet werden, ob der Wasserstoffantrieb auch für Steigungen stark genug ist.
Bahn plant viele kleine Kraftwerke
Die Bahn plant, viele solcher Kraftwerke zu bauen. Dann können die Züge mit regional und nachhaltig erzeugtem Wasserstoff betankt werden. Bisher liefern zusätzlich zum Ökostrom wenige große Kraftwerke fossilen Bahnstrom. Außerdem soll in den Kraftwerken überschüssiger Strom gespeichert werden. Für den Fall sogenannter Dunkelflauten geben Batterien den Strom in die Oberleitungen ab. Also dann, wenn weder die Sonne scheint, noch Wind weht, also kein grüner Strom produziert wird.
Wasserstoffzüge schon auf der Schiene
Wasserstoffzüge sind keine Zukunftsmusik. Bei Tübingen wird bereits ein Wasserstoffzug getestet - ebenso auf der Strecke zwischen Schluchsee und Titisee. Sie sind Teil des Plans der Deutschen Bahn, bis 2040 klimaneutral zu sein. Aktuell liegt der Anteil erneuerbarer Energien am DB-Bahnstrommix laut eigenen Angaben bei 68 Prozent. Im Fernverkehr fahren die Züge schon seit 2018 komplett mit Ökostrom.