In der letzten Eiszeit, vor zigtausend Jahren, haben Wollnashörner in Deutschland gelebt. Ein internationales Forschungsteam, zu dem auch Wissenschaftler der Universität Tübingen gehören, hat nun herausgefunden, warum das Tier vor etwa 10.000 Jahren ausgestorben ist. Damals ging auch die letzte Eiszeit zu Ende.
So groß wie Breitmaulnashorn, aber mit Fell
Das Wollnashorn war ähnlich groß wie das heutige afrikanische Breitmaulnashorn. Es hatte zwei kleine und ein großes geschwungenes Horn auf der Nase. Anders als heutige Nashörner hatte es auf seiner dicken Haut ein langes wolliges Fell. Es nutzte wahrscheinlich sein Vorderhorn, um Nahrung unter einer dünnen Schneedecke freizulegen.
Forscher der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung an der Uni Tübingen haben jetzt herausgefunden: Die Menschen jagten das Nashorn jahrzehntelang, es diente ihnen als Nahrung. Dadurch sei die Population immer mehr geschrumpft. Im Schnitt dezimierten Menschen und Neandertaler die Population in jeder Generation um etwa zehn Prozent.
Jagd und Kälte waren zu viel
Doch nicht nur der Hunger der damaligen Menschen machten dem Wollnashorn zu schaffen. Auch weiter sinkende Temperaturen hätten die Tiere immer mehr geschwächt. Die Wissenschaftler um Prof. Hervé Bocherens haben mit Computermodellen untersucht, welches die Ursachen für das Aus des Nashorns waren. Die Ergebnisse liefern Hinweise auf die Situation heutiger Wildtiere.
Auch heutige große Wildtiere gefährdet
Die heutigen Nashörner könnten dasselbe Schicksal erleiden wie ihre Verwandten, die Wollnashörner, so Bocherens. Denn wie damals seien große Tiere vor allem wegen der Klimaänderung und der Bejagung durch den Menschen in großer Gefahr. Auch wird ihr Lebensraum weniger, weil dort, wo früher Wildnis war, nutze heute der Mensch das Land.