Johannes Ertelt aus Bisingen (Zollernalbkreis) ist für die Legalisierung von Cannabis, um den Schwarzmarkt auszutrocknen, wie er dem SWR sagte. Er verkauft schon seit über fünf Jahren Cannabis in seinen Apotheken: nicht als Droge und nicht zum Genuss, sondern als Medizin zum Beispiel für Schmerzpatienten.
Ertelt schaut mit gemischten Gefühlen auf das Legalisierungsvorhaben der Bundesregierung. Seiner Ansicht nach sollte es Cannabis nicht einfach überall zu kaufen geben, sondern nur dort, wo es kompetente Ansprechpartner hinsichtlich Wechselwirkungen und Verträglichkeiten gebe - zum Beispiel in Apotheken.
Cannabis als Betäubungsmittel
In den "Ertelt Apotheken" im Zollernalbkreis sind die vielen Dosen mit verschiedenen Cannabis-Sorten - als Blüten und als flüssiges Extrakt - hinter Tresor-Türen verschlossen. Denn der Besitz und Verkauf von Cannabis unterliegen in Deutschland dem strengen Betäubungsmittelgesetz. Jede Lieferung von Cannabisblüten und Cannabis in Tröpfchenform werde in den apothekeneigenen Laboren untersucht und dokumentiert, bevor sie über den Ladentisch gehe, versichert Johannes Ertelt.
Apotheken bei Cannabis-Legalisierung einbinden
Sollte die Cannabis-Legalisierung kommen, könne Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf die Apotheken zählen, sagt der Bisinger Pharmazeut. Dafür setzt er sich auch als Vorstandsvorsitzender des VCA, des Verbands der Cannabis versorgenden Apotheken, ein. Die Kontroll- und Sicherheitsmechanismen für die Herkunft und die entsprechenden Dosierungen stünden in ihren Laboren bereit.
Cannabis-Expertise für Patienten in Bisingen
Pro Jahr kommen mehrere hundert Kundinnen und Kunden mit einem ärztlichen Rezept zu Johannes Ertelt und seinem Team. Der Grund: Sie leiden unter chronischen Schmerzen zum Beispiel nach Bandscheibenvorfällen, Krebserkrankungen oder aufgrund von Nervenkrankheiten, haben Multiple Sklerose (MS) oder psychische Erkrankungen wie beispielsweise eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) oder Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS).
Sie kommen oft nicht nur zum Cannabis-Abholen in die Apotheke, sondern wollen auch beraten werden. Denn es gibt wenige Ärzte, Therapeuten und Pharmazeuten, die sich mit den zig verschiedenen Cannabis-Sorten und ihren unterschiedlichen Wirkungen auskennen. Hierfür hat Johannes Ertelt eigene Beratungsräume.