Ampel-Koalition will Verbot kippen

Legalisierung von Cannabis: Auch Suchtberatung in Stuttgart ist dafür

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Ein Stuttgarter Unternehmer erhofft sich durch eine Cannabis-Legalisierung gute Geschäfte. Suchtberater sehen ebenfalls Vorteile und halten das bisherige Verbot für gescheitert.

Die geplante bundesweite Legalisierung von Cannabis durch die Ampel-Koalition findet in Stuttgart mehrere Unterstützer. Dazu gehört beispielsweise der Unternehmer Andreas Leitz. In der neu gestalteten Calwer Passage in der Stuttgarter Innenstadt hat er Anfang Dezember sein Geschäft "Planty Reasons" eröffnet. Bisher gibt es dort nur Produkte, die nicht unter das Betäubungsmittelgesetz fallen. Leitz hofft jedoch sehr auf die Pläne von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), Cannabis zu legalisieren.

Leitz sagt, er könne die Vorbehalte gegen Cannabis nachvollziehen:

An der Wand seines Ladens "Planty Reasons" prangt ein großes Hanfblatt. In Regalen werden dort unter anderem CBD-Öle, Hanf-Pesto und Hanf-Körpercreme angeboten - alles frei verkäufliche Waren ohne die Substanz THC, die den Rausch erzeugt und deshalb verboten ist.

"Wenn die Legalisierung von Cannabis so kommt, wie die Ampelkoalition es angekündigt hat, dann wollen wir auch THC-haltige Produkte anbieten."

Leitz war früher Ingenieur beim Autobauer Daimler, bevor er vor zwei Jahren gekündigt und sich voll auf den Aufbau seines Cannabis-Geschäfts konzentriert hat. "Wir wollen zeigen, dass Hanf nicht nur Kiffen ist, sondern man damit auch nachhaltig bauen kann oder es in der Ernährung eine Rolle spielt", so Leitz. In einer Cannabis-Legalisierung sieht der Geschäftsmann nur Vorteile: Zum Beispiel, dass das Cannabis zum Rauchen dann streng kontrolliert werde und nicht wie beim Dealer auf der Straße gestreckt sei, glaubt der Unternehmer.

Suchtberatung sieht Vorteile in der Legalisierung

Auch die Suchtberatungsstelle "Release" in Stuttgart befürwortet die Pläne der Ampel-Koalition, Cannabis zu legalisieren. Der geschäftsführende Vorstand Bernd Klenk erhofft sich davon, dass Konsumentinnen und Konsumenten dann früher in die Suchtberatung kommen, weil sie sich nicht mehr vor juristischen Konsequenzen fürchteten. Klenk sagt, es sei an der Zeit etwas Neues zu probieren.

"Mit dem Versuch, den Cannabis-Konsum durch das Strafrecht zu regulieren, haben wir keinen Erfolg gehabt."

Auch in Stuttgart findet die geplante Cannabis-Legalisierung Unterstützer.

Natürlich empfehle er jedem, möglichst nur wenig Cannabis zu konsumieren oder es am besten ganz zu lassen. Aber durch das geltende Verbot entstehen seiner Ansicht nach andere gesundheitliche Risiken: "Ein Thema ist der unkontrollierte Wirkstoffgehalt bei Cannabis. Auf der Straße gibt es kein Reinheitsgebot", findet er und ist sich in diesem Punkt mit Unternehmer Leitz einig. Leichter werde die Arbeit in der Suchtberatungsstelle durch eine Cannabis-Legalisierung zwar nicht. Aber sie werde sich wohl verändern: "Wir denken, dass ein offener Umgang für die Prävention besser ist."

Legalisierung von Cannabis vielleicht 2024

Wann der Kauf von THC-haltigem Cannabis legal sein wird, steht noch nicht fest: Minister Lauterbach hatte im Oktober lediglich gesagt, er könne sich die Legalisierung für 2024 vorstellen. Außerdem wolle er nur dann ein Gesetz auf den Weg bringen, wenn das unter anderem auch mit europäischem Recht vereinbar sei.

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