Es ist früher Abend. In der Tübinger Altstadt steht die Hitze. Auf den Stufen der Stiftskirche sitzen einige Menschen, viele davon mit einem Getränk in der Hand. In einer Bar schräg gegenüber gehen Bestellungen ein, die meisten davon sind an diesem Abend für alkoholfreie Drinks.
Die Beliebtheit der alkoholfreien Getränke, wie alkoholfreier Gin Tonic, Spritz-Getränke oder verschiedene Cocktails, nehme immer mehr zu, so der Betreiber der Bar, Gaetano Randone. Bei der Zubereitung gebe es aber einiges zu beachten, damit die auch wirklich gut schmecken.
Parfümieren und mit der Farbe spielen: Tipps für alkoholfreie Drinks
"Bei alkoholfreien Drinks fehlt die Schärfe des Alkohols", sagt Randone. So schmeckt der alkoholfreie Gin je nach Marke entweder sehr süß oder ziemlich sauer. Barkeeper hätten da aber so einige Tricks auf Lager, um den fehlenden Alkohol wettzumachen. Ganz besonders wichtig sei ein gut vorgekühltes Glas und viel Eis.
Außerdem könne man das Glas parfümieren. Dafür reibt der Barbetreiber das Glas von außen mit einer Zeste, also einem kleinen Stück der Schale einer Orange, Zitrone oder Grapefruit ein. Der Geruch habe einen schönen Effekt. Außerdem könne man gut mit der Farbe des Getränks spielen, zum Beispiel mit einem kleinen Spritzer Brombeersaft. Geruch und Aussehen machen viel her, so Randone. Er und seine Mitarbeiter entwickeln immer wieder neue Rezepte.
Alkoholfreie Drinks auch bei Tübingern beliebt
Und was denken die Tübinger, die an diesem Abend in der Altstadt unterwegs sind, über alkoholfreie Drinks? Die würden gut passen, wenn man noch nichts gegessen hat, sagt eine Frau, die gerade vor der Bar von Gaetano Randone sitzt und einen alkoholfreien Cocktail genießt. Und eine junge Frau meint, die Drinks ohne Alkohol seien einfach gut, um mit Freunden anzustoßen, wenn einem mal nicht nach Alkohol sei.
Manch einer bleibt alkoholfreien Drinks gegenüber skeptisch
Er greife zu alkoholfreien Drinks, wenn er mit dem Auto unterwegs sei, meint ein anderer. Aber nicht alle sind vom Konzept alkoholfreier Drinks überzeugt. "Also, diese ganzen Alkohol-Ersatzgetränke, ich weiß nicht. Da trinke ich lieber was normales, eine Saftschorle oder so. Alkoholfreien Gin kann ich mir gar nicht vorstellen – da fehlt ja die Hälfte, oder zumindest 40 Prozent", lacht ein Mann, der gerade auf den Stufen der Stiftskirche sitzt.
Barbetreiber Gaetano Randone ist sich aber sicher, dass der Trend Richtung alkoholfrei weitergehen wird. Die Leute würden viel arbeiten, da könnten sie es sich nicht leisten, viel Alkohol zu konsumieren. Und gesund sei es der ja auch nicht. Er sieht auch Vorteile für sich darin. Er könne jetzt schon am Nachmittag oder frühen öffnen und dafür auch etwas früher schließen. Alkoholfreie Drinks kann man schließlich zu jeder Tageszeit trinken.