Es war ein Fund, den die Naturschutzbehörde selten macht: 70 Feuersalamander hatten sich in einen Lichtschacht bei Geislingen-Binsdorf (Zollernalbkreis) verirrt. Die Feuerwehr musste anrücken, um die Tiere aus dem Schacht zu befreien. Eine Leiter wurde runtergelassen. Der Feuerwehr-Nachwuchs ist reingestiegen, hat die Salamander von Hand eingesammelt und mit Hilfe eines Seils und Eimern nach oben transportiert. Wegen der glatten Betonwände des Schachts konnten die Tiere nicht selbst in die Freiheit klettern.
Aber wie sind die Salamander überhaupt dort runtergekommen? Das Landratsamt geht davon aus, dass der Schacht auf der Wanderroute der Amphibien liegt. Feuersalamander gehen zum Laichen an das Gewässer, in dem sie selbst geschlüpft sind. Auf dem Weg dorthin sind sie vermutlich den Schacht gefallen.
Laichgewässer wird den Feuersalamandern zum Verhängnis
„Die eher kühlen und feuchten Bedingungen am Grund des Schachts sowie die dort zahlreich vorhandenen lebenden Kleintiere wie Schnecken und Insekten könnte es den Salamandern erlaubt haben, trotz der ansonsten sehr widrigen Umstände dort sogar mehrere Jahre zu überleben“, sagte Nils Reiser, Amphibienkenner und Ökologe bei der Unteren Naturschutzbehörde des Zollernalbkreises.
Feuersalamander seien in Baden-Württemberg fast überall verbreitet, so Reiser. Die Population im Land sei wichtig für den Bestand in ganz Deutschland. Deshalb sei es wichtig gewesen, die Tiere direkt wieder in die Freiheit zu entlassen, damit sie sich weiter fortpflanzen können.
Muster der Feuersalamander ist einzigartig
Bevor sie die Freiheit genießen durften, wurden die Tiere aber noch fotografiert und alles dokumentiert. Denn laut Landratsamt sind die Fleckenmuster der gelb-schwarzen Tiere so einzigartig wie ein menschlicher Fingerabdruck. „So können bei zukünftigen Funden mitunter wertvolle Rückschlüsse gezogen werden, beispielsweise über das Alter und die Wanderbewegungen der Tiere“, hat Dr. Pascal Abel erklrät. Er ist Biotopverbundbotschafter bei der Naturschutzbehörde.
Nach der gelungenen Rettungsaktion ist der Schacht zunächst provisorisch abgedeckt worden. Die Wasserversorgungsgruppe arbeite aber bereits an einer Lösung, um den Schacht noch in dieser Woche langfristig abzusichern, hieß es. Damit dort keine Feuersalamander mehr hinunterstürzen können.