Skisport im Schwarzwald bedroht

100 Jahre Ski-Zunft Bernau: Zwischen Jubiläumsfeier und ungewisser Zukunft

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Autor/in
Klemens Gut

Mit Stolz blickt die Ski-Zunft Bernau auf ihre 100-jährige Geschichte zurück. Der Blick in die Zukunft ist allerdings ungewiss. Hat der Skisport in der Region noch eine Perspektive?

Die Ski-Zunft Bernau (Kreis Waldshut) feiert dieses Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Noch immer erfreut sich der Verein größter Beliebtheit - und ist auch sportlich erfolgreich: Erst im Dezember 2021 erreichte der aus Bernau stammende Ski-Sportler Tobias Baur den dritten Platz beim Weltcup in Inningen. Ein Riesenerfolg für die Zunft.

Ein Bernauer gilt als erster Skihersteller in Europa

Es war der 17. Februar 1924, als auf Initiative von Ernst Köpfer die Ski-Zunft Bernau gegründet wurde. Der legendäre Wintersport-Pionier ist im Schwarzwald als "Ski-Köpfer" eine kleine Berühmtheit: Er gilt als der erste Skihersteller in Mitteleuropa und war auch als bekannter Skisportler und -lehrer maßgeblich an der Entwicklung des Wintersports im Schwarzwald beteiligt. Sein Enkel Walter Strohmeier widmete ihm ein eigenes, kleines Ski-Museum. Dort ist unter anderem auch das älteste bekannte Paar Skier des "Ski-Köpfers" aus dem Jahr 1892 ausgestellt.

Walter Strohmeier, Enkel des Ski-Pioniers Ernst Köpfer, mit Besuchern im Skimuseum Bernau
Walter Strohmeier (rechts), Enkel des Ski-Pioniers Ernst Köpfer, hat in Bernau ein Skimuseum eingerichtet (Archivbild).

Trotz der langen Tradition und der sportlichen Erfolge steht die Ski-Zunft Bernau vor vielen Fragen. Wie geht es weiter mit der Zunft? Wie lange wird Ski-Sport im Schwarzwald überhaupt noch möglich sein?

Wärmere Winter, seltener Schnee im Schwarzwald

Die Bernauer sind damit nicht allein: Die Angst um die Zukunft des Wintersports im Schwarzwald beschäftigt die ganze Region. Die ansteigenden Temperaturen durch die Klimakrise sorgen für immer wärmere Winter. Das bedeutet immer weniger Schnee. Schneedecken werden dünner, die Skisportsaisons kürzer. Spüren wird man das besonders in den deutschen Mittelgebirgen - wie zum Beispiel dem Schwarzwald.

Alternative Angebote sollen Abhängigkeit vom Schnee mindern

Das weiß auch der erste Vorsitzende von Bernaus Ski-Zunft, Alexander Köpfer. Die Ski-Zunft hat deshalb alternative Angebote geschaffen, die nicht so abhängig vom Schnee sind. Man sei mittlerweile recht breit aufgestellt, so Köpfer: Neben dem klassischen Schnee-Training findet das Lauftraining auch auf Rollski oder Inlineskates statt. Es gibt außerdem ganze sechs unterschiedliche Mountainbike-Gruppen. Und sogar einen Turnbereich mit Kinder- und Seniorenturnen hat die Zunft aufgebaut.

Mit oder ohne Schnee - Hauptsache Bewegung

Die alternativen Angebote zum klassischen Wintersport würden in Bernau gut angenommen - teilweise liefen sie sogar besser, sagt Köpfer. Er ist davon überzeugt, dass das so bleiben wird: "Die Kinder möchten sich gerne bewegen, auch gemeinsam und im Wettbewerb gegeneinander. Da spielt es weniger eine Rolle, ob man da wirklich im Schnee ist oder ob man sich auch im Sommer bewegen und vorbereiten kann."

Ski-Zunft Bernau als Vorbild für andere Skiclubs?

Eine bemerkenswerte Aussage für einen ersten Vorsitzenden einer Ski-Zunft. Sie zeigt aber auch, wie die Zukunft des Wintersports im Schwarzwald aussehen kann. Man kann das Wetter nicht maßgeblich beeinflussen: Selbst wenn die Erderwärmung auf zwei Grad begrenzt würde, schrumpft die Schneebedeckung um bis zu 30 Prozent. Das haben Forschende von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in Davos bereits 2017 ermittelt. In Bernau wird man darauf vorbereitet sein - zumindest ein Stück weit.

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