Wochenrückblick für Freiburg und Südbaden

Vom Ende und Anfang: Ciao Fasnet, hallo Pollenflug in Südbaden!

Stand
Autor/in
Robert Wolf
Robert

Warum die Fasnet auch einen Reiz für Nicht-Fasnets-Menschen hat, wieso jetzt schon viele Augen und Nasen jucken und was der Wettergott mit Südbaden vorhat - alles im Wochenrückblick.

Ha-Ha-Hatschi, ich bin Robert Wolf, rasender Reporter im SWR Studio Freiburg. Mit Tränen in den Augen und vielen Pollen in der Nase schreibe ich für euch diese Zeilen. Im Wochenrückblick schaue ich mit euch auf:

"Alles hat ein Ende" - auch die Fasnet

Ich oute mich: Obwohl ich im Breisgau geboren bin, so richtig gekickt hat mich das närrische Treiben nie. Ich habe es versucht, habe aber den Zugang nie so wirklich gefunden. Durch mein Dasein als rasender Reporter bin ich in den letzten Jahren aber wieder häufiger in Sachen "Fasnet" unterwegs gewesen. Und jetzt kommt das zweite Outing: Mittlerweile kann ich den Reiz verstehen. In der Rolle des - nüchternen - Beobachters sehe ich, was die Fasnet vielen Menschen gibt: Spaß, Alltagsflucht, "mal die Sau rauslassen", in andere Rollen schlüpfen, Traditionen leben. Das sind - gerade in diesen unruhigen Zeiten - wichtige Ventile, um den Kopf frei zu bekommen.

Und ja - als Nachrichtensprecher unserer SWR4-Regionalnachrichten habe ich in der Fasnetszeit immer auch die Meldungen über alkoholbedingte Ausraster, Unfälle und Unglücke im Rahmen der Fasnet im Programm. Aber hauptsächlich habe ich in den letzten Jahren - vor allem nach Corona - viele entspannte und glückliche Menschen im Rahmen der Fasnet vor Ort erlebt. Und wenn das der Sinn des närrischen Treibens in unseren ernsten Zeiten ist, dann sage ich allen Närrinnen und Narren: weiter so!

Hier ein paar Eindrücke meiner Fasnets-Reportereinsätze 2023 und 2024 aus Waldkirch (Hexensabbat '23), Endingen (Jokili-Umzug '23), Staufen (Kinder-Radau-Umzug '24), Glottertal (Kinderumzug '24) und Elzach (Schuttig-Umzug '24). Viel Spaß beim Anschauen!

Schaurig-schön: Der Hexensabat in Waldkirch 2023
Schaurig-schön: Der Hexensabat in Waldkirch 2023. Bild in Detailansicht öffnen
Groß und Klein verfolgen mit Sicherheitsabstand den Hexentanz auf dem Marktplatz.
Groß und Klein verfolgen mit Sicherheitsabstand den Hexentanz auf dem Marktplatz. Bild in Detailansicht öffnen
Der Teufel begutachtet die neuen Kandelhexen persönlich.
Der Teufel begutachtet die neuen Kandelhexen persönlich. Bild in Detailansicht öffnen
Der Hexensabbat als einer der Höhepunkte der Waldkircher Fasnet lockt auch 2023 überregional Besucher an.
Der Hexensabbat als einer der Höhepunkte der Waldkircher Fasnet lockt auch 2023 überregional Besucher an. Bild in Detailansicht öffnen
Kult am Kaiserstuhl: Die Jokili aus Endingen. Hier beim Umzug 2023.
Kult am Kaiserstuhl: die Jokili aus Endingen. Hier beim Umzug 2023. Bild in Detailansicht öffnen
Die erste richtige Fasnet seit Corona in Endingen: Der Jokili-Umzug 2023 in Endingen.
Die erste richtige Fasnet seit Corona in Endingen: der Jokili-Umzug 2023 in Endingen. Bild in Detailansicht öffnen
Die Jokili sind die Hauptfigur der Endinger Fasnet (Robert Wolf  SWR)
Die Jokili sind die Hauptfigur der Endinger Fasnet. Bild in Detailansicht öffnen
Jokili gibt es in Endingen in jedem Alter. Manche sind von Geburt an dabei. (Robert Wolf  SWR)
Jokili gibt es in Endingen in jedem Alter. Manche sind von Geburt an dabei. Bild in Detailansicht öffnen
Eine weitere Endinger Narrenfigur: Das Stadttier ist "halb Gaul, halb Stier".
Eine weitere Endinger Narrenfigur: das Stadttier ist "halb Gaul, halb Stier". Bild in Detailansicht öffnen
Neben dem Nachwuchs der Staufener Schelmenzunft sind auch viele verkleidete Familien beim "Kinder-Radau-Umzug" am Fasnetsamstag 2024 dabei. Hauptsache laut und bunt!
Neben dem Nachwuchs der Staufener Schelmenzunft sind auch viele verkleidete Familien beim "Kinder-Radau-Umzug" am Fasnetsamstag dabei. Hauptsache laut und bunt! Bild in Detailansicht öffnen
Beim Staufener "Kinder-Radau-Umzug" zieht der Narresome, also der Narrennachwuchs, mit viel Krach am Fasnetsamstag durch die Stadt.
Beim Staufener "Kinder-Radau-Umzug" zieht der Narresome, also der Narrennachwuchs, mit viel Krach am Fasnetsamstag durch die Stadt. Bild in Detailansicht öffnen
Großer Andrang beim Kinderumzug in Glottertal (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) am Fasnetsamstag 2024. Vom Hotel Hirschen aus zogen die großen und kleinen Narren zur Kinderfasnet in der Eichberghalle.
Großer Andrang beim Kinderumzug in Glottertal (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) am Fasnetsamstag 2024. Vom Hotel Hirschen aus zogen die großen und kleinen Narren zur Kinderfasnet in der Eichberghalle. Bild in Detailansicht öffnen
Eine der bekanntesten Narrenfiguren der schwäbisch-alemannischen Fasnet: Die Schuttig aus Elzach (Kreis Emmendingen). Hier am Fasnetsonntag 2024.
Eine der bekanntesten Narrenfiguren der schwäbisch-alemannischen Fasnet: Die Schuttig aus Elzach (Kreis Emmendingen). Hier am Fasnetsonntag 2024. Bild in Detailansicht öffnen
Die Fasnet in Elzach ist streng: Schuttig dürfen ihre Larven (Masken) in der Öffentlichkeit nicht abnehmen.
Die Fasnet in Elzach ist streng: Schuttig dürfen ihre Larven (Masken) in der Öffentlichkeit nicht abnehmen. Bild in Detailansicht öffnen
Große und kleine Schuttig beim Umzug in Elzach am Fasnetsonntag 2024.
Große und kleine Schuttig beim Umzug in Elzach am Fasnetsonntag 2024. Bild in Detailansicht öffnen

Über die Fasnet in Südbaden hat SWR4 Baden-Württemberg unter anderem am 11.2.24 berichtet.

"Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne" - außer bei den Pollen

Ich dachte Anfang der Woche: Mein Schwein pfeift. Beziehungsweise meine Nase. Denn da war plötzlich dieses Jucken. Später das Niesen. Weiter oben tränten die Augen, mein Körper ist plötzlich mit dem gesamten Immunsystem in den Abwehrmodus gegangen. Erst dachte ich, ich habe eine Erkältung. Aber schnell war klar: Das ist Heuschnupfen. Ernsthaft? Mitte Februar?? Ja, ist so. Diverse Pollenradare im Netz sagen aktuell (16.2.24) für Freiburg: starke Belastung durch Erle- und Haselpollen.

Die Pollen fliegen früh im Februar 2024. So wie hier die Schwarzerle.
Die Pollen fliegen früh im Februar 2024. So wie hier die Schwarzerle.

Und warum ist das so? Als Gründe nennen Experten unter anderem den Klimawandel, genauer gesagt, einen sogenannten "Klimastress". Es fliegen immer mehr Gräser- und Baumpollen, weil die Pflanzen verstärkt versuchen, ihre eigene Art trotz Klimawandels zu erhalten. Das heißt: mehr Pollen und noch mehr Pollen, um als Art nicht auszusterben. Und auch die Schwankungen zwischen den einzelnen Jahren werden weniger. Früher im Jahr fliegen die Pollen zusätzlich. Unsere Pflanzenwelt ist also wegen des Klimawandels im wahrsten Sinne gehetzt. Für Allergiker bedeutet das, sich länger mit Pollen herumschlagen zu müssen. Und intensiver. Eine kleine Umfrage aus Freiburg diese Woche zeigt dies:

Der Klimawandel zeigt sich jetzt also auch als Allergie. Und ich hasse es. Vor allem, weil ich nicht nur gegen eine Pollenart allergisch bin, sondern den Jackpot aus mehreren Allergien gezogen habe. Für alle meine Leidensgenossinnen und -genossen habe ich mal recherchiert, mit was wir in den kommenden Monaten rechnen müssen. Trommelwirbel, Tusch:

Der Südbaden-Pollen-Fahrplan 2024:

  • Februar: viel Hasel und Erle
  • März: viel Hasel, Erle, Pappel, Weide und Esche
  • April: viel Erle, Pappel, Weide, Esche, Hainbuche, Birke, Buche, Eiche, erste Gräser
  • Mai: iel Weide, Esche, Hainbuche, Buche, Eiche, Kiefer, Gräser, Wegerich, Brennnessel, Roggen
  • Juni: viel Kiefer, Gräser, Wegerich, Brennnessel, Roggen
  • Juli: viel Kiefer, Gräser, Roggen, Wegerich, Brennnessel, Beifuß, Traubenkraut
  • August: viel Gräser, Wegerich, Brennnessel, Beifuß, Traubenkraut
  • September: viel Gräser, Wegerich, Brennnessel, Beifuß, Traubenkraut
  • Oktober: Beifuß, Traubenkraut
  • November: vereinzelt Beifuß
  • Dezember: Hasel, Erle (Ja, tatsächlich!!)


(Quelle: https://allergiecheck.de/pages/pollenflugkalender, abgerufen: 15.2.2024)

Über die Pollenflugsaison in Südbaden hat SWR4 Baden-Württemberg am 15.2.24 berichtet.

"Zeiten ändern sich" - Jahreszeiten wohl auch

Apropos Wetter: Nicht nur an den Pollen ist sicht- und fühlbar, dass sich etwas ändert. Februar in meiner Kindheit (in den 90ern) war anders. Und das lässt sich auch mit Wetterdaten belegen. Zwei Grafiken aus dem Klimaatlas des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für Baden-Württemberg zeigen ganz klar: In den letzten 30 Jahren ist der Februar quasi vom gefühlt letzten Wintermonat zu einem neuen Vor-Vor-Frühlingsmonat mutiert. Hier die Durchschnittstemperaturen im Februar:

Diese Grafik des Klimaatlas des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zeigt die Entwicklung der Lufttemperatur im Februar in Baden-Württemberg zwischen 1881 und 2023.
Diese Grafik des Klimaatlas des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zeigt die Entwicklung der Lufttemperatur im Februar in Baden-Württemberg zwischen 1881 und 2023.

Auch die Zahl der Frosttage hat sich insgesamt verringert. Hier eine Grafik aus dem DWD-Klimaatlas für den Zeitraum 1950 bis 2023:

Der Klimaatlas des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zeigt auf dieser Grafik die Entwicklung der Frosttage im Februar in Baden-Württemberg zwischen 1950 und 2023.
Der Klimaatlas des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zeigt auf dieser Grafik die Entwicklung der Frosttage im Februar in Baden-Württemberg zwischen 1950 und 2023.

Wärmer und weniger Frosttage: Natürlich gibt es immer wieder Ausreißer. Jahre, in denen der Februar schon mal aus der Reihe getanzt ist. Und zwei Grafiken allein sind natürlich keine wissenschaftliche Auswertung. Aber eine Tendenz ist für mich hier klar sichtbar. Und das merken auch die Menschen auf der Straße in Freiburg, wie mein Kollege Sebastian Bargon für eine Radio-Umfrage erfahren hat:

Es gibt zwei Lehren, die ich aus meiner Arbeit beim Radio von Anfang an mitgenommen habe. Erstens: Wird im Radio das Wetter falsch vorhergesagt, sind richtig viele Menschen richtig sauer. Zweitens: Jede Vorhersage über drei Tage hinaus wird zu undeutlich. Daher verkneife ich mir den "Südbaden-Frühlingswetter-Fahrplan 2024". Aber was ich sagen kann: Wir müssen uns in Zukunft wohl noch mehr darauf einstellen, dass das Wetter noch unberechenbarer wird. Der Klimawandel ist messbar. Und wir können nur froh sein, wenn eine früher juckende Nase im Februar die unangenehmste Auswirkung dieses Wandels ist.

Über das warme Februarwetter hat SWR Aktuell Baden-Württemberg am 15.2.24 berichtet.

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