Ha-Ha-Hatschi, ich bin Robert Wolf, rasender Reporter im SWR Studio Freiburg. Mit Tränen in den Augen und vielen Pollen in der Nase schreibe ich für euch diese Zeilen. Im Wochenrückblick schaue ich mit euch auf:
- Schluchzen, Wehklagen und Vorfreude - Die Fasnet in Südbaden ist vorbei
- Jucken, Niesen und Tränen - Die Pollenflugsaison ist (erneut) früh gestartet
- Fröhlicher Frühlingsmonat Februar?
"Alles hat ein Ende" - auch die Fasnet
Ich oute mich: Obwohl ich im Breisgau geboren bin, so richtig gekickt hat mich das närrische Treiben nie. Ich habe es versucht, habe aber den Zugang nie so wirklich gefunden. Durch mein Dasein als rasender Reporter bin ich in den letzten Jahren aber wieder häufiger in Sachen "Fasnet" unterwegs gewesen. Und jetzt kommt das zweite Outing: Mittlerweile kann ich den Reiz verstehen. In der Rolle des - nüchternen - Beobachters sehe ich, was die Fasnet vielen Menschen gibt: Spaß, Alltagsflucht, "mal die Sau rauslassen", in andere Rollen schlüpfen, Traditionen leben. Das sind - gerade in diesen unruhigen Zeiten - wichtige Ventile, um den Kopf frei zu bekommen.
Und ja - als Nachrichtensprecher unserer SWR4-Regionalnachrichten habe ich in der Fasnetszeit immer auch die Meldungen über alkoholbedingte Ausraster, Unfälle und Unglücke im Rahmen der Fasnet im Programm. Aber hauptsächlich habe ich in den letzten Jahren - vor allem nach Corona - viele entspannte und glückliche Menschen im Rahmen der Fasnet vor Ort erlebt. Und wenn das der Sinn des närrischen Treibens in unseren ernsten Zeiten ist, dann sage ich allen Närrinnen und Narren: weiter so!
Hier ein paar Eindrücke meiner Fasnets-Reportereinsätze 2023 und 2024 aus Waldkirch (Hexensabbat '23), Endingen (Jokili-Umzug '23), Staufen (Kinder-Radau-Umzug '24), Glottertal (Kinderumzug '24) und Elzach (Schuttig-Umzug '24). Viel Spaß beim Anschauen!
Über die Fasnet in Südbaden hat SWR4 Baden-Württemberg unter anderem am 11.2.24 berichtet.
"Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne" - außer bei den Pollen
Ich dachte Anfang der Woche: Mein Schwein pfeift. Beziehungsweise meine Nase. Denn da war plötzlich dieses Jucken. Später das Niesen. Weiter oben tränten die Augen, mein Körper ist plötzlich mit dem gesamten Immunsystem in den Abwehrmodus gegangen. Erst dachte ich, ich habe eine Erkältung. Aber schnell war klar: Das ist Heuschnupfen. Ernsthaft? Mitte Februar?? Ja, ist so. Diverse Pollenradare im Netz sagen aktuell (16.2.24) für Freiburg: starke Belastung durch Erle- und Haselpollen.
Und warum ist das so? Als Gründe nennen Experten unter anderem den Klimawandel, genauer gesagt, einen sogenannten "Klimastress". Es fliegen immer mehr Gräser- und Baumpollen, weil die Pflanzen verstärkt versuchen, ihre eigene Art trotz Klimawandels zu erhalten. Das heißt: mehr Pollen und noch mehr Pollen, um als Art nicht auszusterben. Und auch die Schwankungen zwischen den einzelnen Jahren werden weniger. Früher im Jahr fliegen die Pollen zusätzlich. Unsere Pflanzenwelt ist also wegen des Klimawandels im wahrsten Sinne gehetzt. Für Allergiker bedeutet das, sich länger mit Pollen herumschlagen zu müssen. Und intensiver. Eine kleine Umfrage aus Freiburg diese Woche zeigt dies:
Der Klimawandel zeigt sich jetzt also auch als Allergie. Und ich hasse es. Vor allem, weil ich nicht nur gegen eine Pollenart allergisch bin, sondern den Jackpot aus mehreren Allergien gezogen habe. Für alle meine Leidensgenossinnen und -genossen habe ich mal recherchiert, mit was wir in den kommenden Monaten rechnen müssen. Trommelwirbel, Tusch:
Der Südbaden-Pollen-Fahrplan 2024:
- Februar: viel Hasel und Erle
- März: viel Hasel, Erle, Pappel, Weide und Esche
- April: viel Erle, Pappel, Weide, Esche, Hainbuche, Birke, Buche, Eiche, erste Gräser
- Mai: iel Weide, Esche, Hainbuche, Buche, Eiche, Kiefer, Gräser, Wegerich, Brennnessel, Roggen
- Juni: viel Kiefer, Gräser, Wegerich, Brennnessel, Roggen
- Juli: viel Kiefer, Gräser, Roggen, Wegerich, Brennnessel, Beifuß, Traubenkraut
- August: viel Gräser, Wegerich, Brennnessel, Beifuß, Traubenkraut
- September: viel Gräser, Wegerich, Brennnessel, Beifuß, Traubenkraut
- Oktober: Beifuß, Traubenkraut
- November: vereinzelt Beifuß
- Dezember: Hasel, Erle (Ja, tatsächlich!!)
(Quelle: https://allergiecheck.de/pages/pollenflugkalender, abgerufen: 15.2.2024)
Über die Pollenflugsaison in Südbaden hat SWR4 Baden-Württemberg am 15.2.24 berichtet.
"Zeiten ändern sich" - Jahreszeiten wohl auch
Apropos Wetter: Nicht nur an den Pollen ist sicht- und fühlbar, dass sich etwas ändert. Februar in meiner Kindheit (in den 90ern) war anders. Und das lässt sich auch mit Wetterdaten belegen. Zwei Grafiken aus dem Klimaatlas des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für Baden-Württemberg zeigen ganz klar: In den letzten 30 Jahren ist der Februar quasi vom gefühlt letzten Wintermonat zu einem neuen Vor-Vor-Frühlingsmonat mutiert. Hier die Durchschnittstemperaturen im Februar:
Auch die Zahl der Frosttage hat sich insgesamt verringert. Hier eine Grafik aus dem DWD-Klimaatlas für den Zeitraum 1950 bis 2023:
Wärmer und weniger Frosttage: Natürlich gibt es immer wieder Ausreißer. Jahre, in denen der Februar schon mal aus der Reihe getanzt ist. Und zwei Grafiken allein sind natürlich keine wissenschaftliche Auswertung. Aber eine Tendenz ist für mich hier klar sichtbar. Und das merken auch die Menschen auf der Straße in Freiburg, wie mein Kollege Sebastian Bargon für eine Radio-Umfrage erfahren hat:
Es gibt zwei Lehren, die ich aus meiner Arbeit beim Radio von Anfang an mitgenommen habe. Erstens: Wird im Radio das Wetter falsch vorhergesagt, sind richtig viele Menschen richtig sauer. Zweitens: Jede Vorhersage über drei Tage hinaus wird zu undeutlich. Daher verkneife ich mir den "Südbaden-Frühlingswetter-Fahrplan 2024". Aber was ich sagen kann: Wir müssen uns in Zukunft wohl noch mehr darauf einstellen, dass das Wetter noch unberechenbarer wird. Der Klimawandel ist messbar. Und wir können nur froh sein, wenn eine früher juckende Nase im Februar die unangenehmste Auswirkung dieses Wandels ist.
Über das warme Februarwetter hat SWR Aktuell Baden-Württemberg am 15.2.24 berichtet.
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