Platte Reifen und ein Flyer an der Windschutzscheibe - so haben viele SUV-Fahrerinnen und Fahrer ihre Geländewagen am Mittwochmorgen vorgefunden. Die Fahrzeuge standen in den Freiburger Stadtteilen Wiehre, Herdern und Littenweiler. Ob Reifen auch beschädigt oder zerstochen wurden, ist noch unklar. Die Aktivistengruppe "Anti Luxus Kollektiv" hat sich zu den Vorfällen bekannt. 150 Autos sollen laut des "Anti Luxus Kollektiv" betroffen gewesen sein. Die Polizei hat mehr als 70 Fälle gezählt.
"Anti Luxus Kollektiv" prangert SUVs an
An den Windschutzscheiben der Autos flatterten Zettel mit der Aufschrift "Achtung, nicht losfahren, Lebensgefahr!". SUVs würden unter klimaschädlichen und "menschenrechtsverletzenden" Bedingungen gebaut werden, beklagten die Aktivisten in dem Schreiben. In einer Pressemitteilung erklären die Aktivisten, die Aktion richte sich "gegen die zunehmende Ungleichverteilung und Umweltzerstörung."
Die reichsten Bevölkerungsschichten seien für die meisten Emissionen verantwortlich, aber vergleichsweise wenig von den Folgen des Klimawandels betroffen. Die Gruppe gibt an, die Luft mit Hilfe von Linsen aus den Reifen gelassen zu haben.
Betroffener SUV-Fahrer verärgert
Ein betroffener SUV-Fahrer im Stadtteil Wiehre zeigte sich gegenüber dem SWR verärgert. Er habe zwar Verständnis für das Anliegen und die Bedenken der Gruppe. Die Art ihres Protests führe aber nicht dazu, dass er nachdenke, sondern sauer sei.
Er kritisiert den anonymen Charakter der Aktion und betont, dass er immer bereit sei, zu diskutieren. Der Freiburger hofft, sein Auto bald wieder nutzen zu können. Er ist beruflich auf das Auto angewiesen und fährt jährlich mehrere Zehntausend Kilometer.
Mehr als 100 Fahrzeuge lahmgelegt Meinung: Platte SUV-Reifen - Aktivisten lassen sich selbst die Luft raus
Aktivisten haben in Freiburg mehr als 100 SUVs sabotiert. Legitimer Protest oder Gefahr fürs friedliche Zusammenleben? Jan Ludwig, Redakteur im SWR Studio Freiburg, kommentiert die Aktion.
Polizei ermittelt - Aktivisten planen weiteren Protest
Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und sucht nach Zeugen. Gut möglich, dass die platten Reifen nicht das letzte Vorhaben der Aktivisten waren. Die Gruppe kündigte für die Zukunft weitere Aktionen an.