Wochenrückblick für Südbaden

Aufmüpfige Badner: Warum in Freiburg so viele Menschen auf die Straße gehen

Stand
Autor/in
Charlotte Schönberger
Charlotte Schönberger, Redakteurin und Reporterin beim SWR

Gibt es in Freiburg und Südbaden einen besonderen Widerstandsgeist? Was verdienen Spielerinnen des SC Freiburg? Und wo gibt es Infos für das kommende Schnee-Wochenende im Schwarzwald? Antworten gibt es in unserem Wochenrückblick.

Hallo zusammen, ich bin Charlotte Schönberger aus dem SWR Studio Freiburg und diese drei Themen haben mich diese Woche beschäftigt:

1. Aufmüpfige Badner: Warum in Freiburg so viele Menschen auf die Straße gehen
2. Wenn es nicht zum Leben reicht: So wenig verdienen Profifußballerinnen
3. Der Winter ist da! Und wieder weg! Und wieder da! - Schneetipps fürs Wochenende

1. Protesthochburg Freiburg?

Am Mittwochabend sind bis zu 10.000 Menschen in Freiburg für Demokratie und gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen. Ist eine ordentliche Zahl, finde ich, für eine Stadt mit 230.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Dass sich in Freiburg viele Menschen mobilisieren lassen, ist nicht neu, sagt uns der Politikwissenschaftler Michael Wehner von der Landeszentrale für politische Bildung: Südbaden sei traditionell eine Hochburg der Proteste, Stichwort "Badische Revolution" oder die Anti-Atomkraft-Bewegung in Wyhl ("nai hämmer g’sait!‘).

Mit dem Thema "Protestkultur im Südwesten" hat sich auch meine Kollegin Katharina Thoms beschäftigt. Hier nachzuhören:

Was die aktuellen Anti-AfD-Proteste anbelangt: In der Uni-Stadt und Grünen-Hochburg Freiburg seien viele sensibel bezüglich rechtsextremistischer Bestrebungen, erklärt Michael Wehner. Es gebe allerdings auch ein anderes Lager: Die Corona-Kritiker hatten ebenfalls einen vergleichsweise großen Zulauf in Freiburg. Manifestiert sich etwa auf der Straße eine gesellschaftliche Spaltung Südbadens? Nein, glaubt Politikwissenschaftler Michael Wehner, dafür sei das rechte Lager in Freiburg zu klein. Noch.

AfD-Hoch besorgt viele Menschen und treibt sie auf die Straße - endlich!

Doch Umfragehoch der AfD besorgt schon länger viele Menschen in ganz Deutschland. Es sind aber nun die "Correctiv"-Recherchen, durch die besorgniserregenden Pläne von AfD-Politikerinnen und -Politkern öffentlich wurden, die jetzt endlich auch die Zivilgesellschaft auf die Straße treibt. Vorzeige-Badner und SC Freiburg-Trainer Christian Streich, der nach eigenen Angaben auch auf der Anti-AfD-Demo am Mittwochabend war, findet klare Worte:

"Wer jetzt nicht aufsteht, hat nichts verstanden."

Das lasse ich mal so stehen. Die nächste Demonstration für Demokratie und gegen Rechtsextremismus findet übrigens an diesem Sonntag um 15 Uhr in Freiburg statt.

Über die Anti-AfD-Demonstration hat SWR Aktuell am 21.01.2024 berichtet.

2. Wenn es nicht zum Leben reicht: So wenig verdienen Profifußballerinnen

Wir bleiben beim SC und politisch: Am Mittwoch gab es im Europa-Park-Stadion in Freiburg eine Podiumsdiskussion über die Zukunft des Frauenfußballs:

Omnipräsent dabei: Die schlechte Bezahlung der "Profi"-Fußballerinnen. "Profis" in Anführungszeichen, denn "professionell" impliziert, dass Mann/Frau davon leben kann. Können aber nur sehr wenige: Laut einer Umfrage der Sportschau verdienen 60 Prozent der Spielerinnen der 1. und 2. Liga weniger als 500 Euro. Die meisten müssen neben den Spielen und dem täglichen Training arbeiten gehen.

Trainer des SC Sand: Die Verletzungsgefahr bei den Frauen ist sehr hoch

Ich fühle mich bei all dem an die Diskussion zwischen Vereinbarkeit von Familie und Beruf erinnert. Kinder, Haushalt und Beruf unter einen Hut bringen? Macht Frau schon. Neben dem Profi-Fußball noch in der Steuerkanzlei jobben? Macht Frau schon. Man(n) aber eben nicht. Der Trainer des SC Sand, Alex Fischinger, sieht das sehr kritisch. Im Gespräch sagte er mir, dass sich die Frauen viel häufiger verletzten als Männer. Der Grund: Für Regeneration, die so wichtig ist für Leistungssportlerinnen, fehle schlichtweg die Zeit. Die Spielerinnen leisten das gleiche wie ihre männlichen Kollegen, werden eben nur nicht dafür bezahlt. Kommt mir irgendwie bekannt vor. "Wir wollen keine Millionen", betont die Kapitänin des SC Freiburg, Hasret Kayikci. "Wir wollen nur davon leben können".

Wo waren die SC-Spieler, wo der Vorstand?

Immerhin: Der Verein hat einer Podiumsdiskussion zum Thema zugestimmt und es zugelassen, dass Spielerinnen und Trainerin deutliche Kritik an den aktuellen Zuständen äußern. Das ist gut. Weniger gut ist es, dass von Seiten der operativen Vereinsführung niemand vor Ort war - geschweige denn SC-Spieler aus dem Profikader der Männer. Einige von ihnen seien entschuldigt. Sie waren gerade im Physiozentrum - zur Regeneration.

Die Abstimmung ist bereits beendet.

Stimmt ab: Wieviel sollten Spielerinnen in der 1. und 2. Fußballbundesliga verdienen?

  • So wie ist jetzt ist, finde ich es okay. Sie haben ja auch wenig Werbeeinnahmen 4,7%
  • Das Gehalt sollte so hoch sein, dass die Spielerinnen nicht nebenher arbeiten gehen müssen 29,1%
  • Es sollte soviel sein, dass sie was ansparen können für die Zeit nach der Fußballerinnenkarriere 66,3%

Hinweis: Das Abstimmungsergebnis zeigt ein Meinungsbild unserer Nutzer*innen und ist nicht repräsentativ.

Die Diskussion über die aktuellen Zustände im Frauenfußball könnt ihr am Sonntag, den 21.01.2024, um 10:03 Uhr im Inforadio "SWR Aktuell" anhören.

3. Der Winter ist da! Und wieder weg! Und wieder da! - Schneetipps fürs Wochenende

Nachdem es nach der Kälte und dem Glatteis plötzlich frühlingshaft wurde, kommt der Winter am Wochenende zurück. Wer weiß, wie oft noch. Anfang nächster Woche ist es nämlich schon wieder vorbei mit dem Schneezauber. Hier ein paar nützliche Links für ein schönes Winterwochenende:

- Sind die Hänge schneebedeckt? Hier geht es zu den Webcams im Hochschwarzwald
- Langlauf-Fan? Eine Übersicht darüber, welche Loipen gespurt sind, gibt es auf dieser Website
- Welche Veranstaltungen gibt es? Wie ist die Schneehöhe? Antworten gibt es in der App der Hochschwarzwald Tourismus GmbH
- Wer zum Feldberg will, fährt besser nicht mit dem Auto. Warum, erfahrt ihr hier.

Über das Glatteis haben wir in den SWR4-Regionalnachrichten am 17.01.2014 berichtet.

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