Wegen der Glatteis-Wetterlage waren die Einsatzkräfte in Südbaden am Mittwochmorgen im Dauereinsatz. Straßen und Gehwege waren teils spiegelglatt. Es kam es zu zahlreichen Unfällen, mehrere Menschen verletzten sich bei Stürzen. Gegen Mittag taute das Eis dann vielerorts bei milden Temperaturen rasch. Insgesamt ging das Wetterereignis glimpflich aus - Bürger und Einsatzkräfte waren gut vorbereitet.
Auf der A5 kam es bei Offenburg am Mittwochmorgen zu langen Staus. Wegen zahlreicher Glatteis-Unfälle hatte die Polizei die Autobahn immer wieder teilweise gesperrt. Eine zunächst angekündigte Vollsperrung konnte aber letztlich vermieden werden. Im Bereich des Polizeipräsidiums Offenburg kam es laut Polizei bis zum Mittag zu rund 50 Glätteunfällen. Mehrere Polizeibeamte konnten wegen der Wetterlage zunächst nicht zum Dienst erscheinen.
Rund 55 Verkehrsunfälle registrierte die Polizei zwischen den Landkreisen Emmendingen und Waldshut. Vielerorts kam es zu Blechschäden, nur vereinzelt gab es auch Verletzte. Vor allem die Gebiete Freiburg-Stadt, Emmendingen, Breisgau-Hochschwarzwald und Waldshut waren laut Polizei betroffen. In Lörrach ist die Verkehrslage bislang vergleichsweise ruhig.
Auf der Spirzenstraße bei St. Märgen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) blieben mehrere Fahrzeuge auf dem Eis hängen. Auf der B500 zwischen Hinterzarten und Waldshut-Tiengen gilt Schneekettenpflicht für LKW, Busse und Autos mit Anhänger.
SWR-Reporterin Marion Eiche schildert die Situation in Freiburg in SWR Aktuell:
Denzlingen: Krankenwagen rutscht von der Straße
Auf der L112 bei Denzlingen (Kreis Emmendingen) ist am Morgen ein Krankenwagen während eines Einsatzes verunfallt. Die Rettungskräfte, die einen gestürzten Fahrradfahrer versorgen wollten, kamen wegen Glatteis von der Fahrbahn ab und bleiben in einem Graben stecken. Der gestürzte Radfahrer musste behandelt werden, die Sanitäter blieben unverletzt.
In den Kreisen Rottweil und Schwarzwald-Baar erfasste die Polizei am Morgen 33 Unfälle wegen glatter Straßen. Betroffen waren vor allem Autofahrer rund um Schramberg, Oberndorf und Sulz am Neckar sowie in Villingen-Schwenningen. Vier Personen wurden leicht verletzt. Zudem waren mehrere Lastwagen und Autos liegengeblieben. Der Schaden lag bei mehr als 100.000 Euro.
Vorübergehendes Lkw-Fahrverbot im Elsass
Im nördlichen Elsass (Bas-Rhin) hatte die französische Polizei für die Nacht vorsorglich Fahrverbote für Lastwagen auf den Hauptverkehrsrouten erlassen. Es galt bis Mittwoch um 12 Uhr. Außerdem wurden die Höchstgeschwindigkeiten generell um 20 Stundenkilometer reduziert, Schulbusse durften nicht fahren. Im Bas-Rhin gab es auf Grund der Witterung bis zum Mittag 36 Einsätze von Sicherheitskräften. 27 Menschen wurden leicht verletzt.
30 Menschen mit Knochenbrüchen in Freiburger Notaufnahme
In Freiburg waren am frühen Morgen viele Geh- und Fahrradwege sowie kleinere Straßen vom Eisregen glatt. Die Stadt hatte sich auf eine Gefahrenlage eingestellt und den Winterdienst verstärkt. Räumfahrzeuge waren ab 2 Uhr nachts unterwegs.
Das Notfallzentrum der Freiburger Uniklinik behandelte bis zum Mittag rund 30 Menschen mit Knochenbrüchen. Schwerverletzte habe es aber nicht gegeben, teilte die Klinik mit. Das Personal des Notfallzentrums war vorsorglich aufgestockt worden. Ebenso beim Freiburger Kreisverband des Roten Kreuzes. Dort gab es am Mittwoch etwa ein Drittel mehr Einsätze als gewöhnlich.
Freiburger Münstermarkt fällt aus
Der Freiburger Münstermarkt wurde für den Mittwoch offiziell abgesagt. Nur eine handvoll Stände waren aufgebaut. Besonders das Kopfsteinpflaster rund um den Freiburger Münsterplatz und auch in Teilen der Altstadt wurde für Fußgänger und Radfahrer zu einer Herausforderung. Die vereisten, glatten Steine machten das Laufen zum Balanceakt. Mitarbeiter der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg (ASF) waren von 5 Uhr früh an mit mehr Personal und Streusalz unterwegs.
Freiburger VAG: Busse und Bahnen fielen nur vereinzelt aus
Bei der Freiburger Verkehrs AG (VAG) hat der Eisregen am frühen Morgen vereinzelt zu Ausfällen von Bussen und Straßenbahnen geführt. Gegen 8 Uhr hatte sich die Lage aber weitgehend normalisiert. Es müsse aber mit Verspätungen gerechnet werden, teilte die VAG auf ihrer Website mit.
Bereits in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hatten die Verkehrsbetriebe vorsorglich immer wieder Straßenbahnen durch das gesamte Netz geschickt. Dadurch sollten die Oberleitungen mehr oder weniger eisfrei bleiben.
Die VAG war nach eigenen Angaben gut auf solche Unwetter eingestellt, sagte Pressesprecher Andreas Hildebrandt:
Rückblick: Blitzeis legt Freiburg im Dezember 2022 lahm
Spiegelglatte Straßen mit zahlreichen Verkehrsunfällen hatte es in Freiburg zuletzt im Dezember 2022 gegeben. Die Rettungsdienste registrierten rund 200 Einsätze. Vor allem Radfahrer und Fußgänger stürzten und zogen sich unter anderem Platzwunden, Gehirnerschütterungen und Brüche zu. Die Notaufnahmen an den Kliniken in Freiburg waren zeitweise völlig überfüllt. In der Messehalle wurden kurzfristig sogar Behandlungszelte aufgebaut. Verletzte wurden dort medizinisch versorgt.
In SWR Aktuell Baden-Württemberg hat SWR-Reporterin Chris Libuda am 14. Dezember 2022 über das Glatteis in Freiburg berichtet: