Menschen hinter einer Absperrung halten Schilder mit Slogans gegen die AfD hoch. Die Polizei beobachtet das Geschehen.

AfD-Veranstaltung mit Höcke und Chrupalla

Mehrere hundert Menschen demonstrieren gegen AfD-Veranstaltung in Rottweil

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Samantha Happ
Samantha Happ

In Rottweil haben am Donnerstagabend mehrere hundert Menschen gegen eine Veranstaltung des AfD-Kreisverbands Rottweil-Tuttlingen demonstriert. Eine Pro-AfD-Demo blieb klein.

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In Rottweil sind am Donnerstagabend etliche Menschen dem Aufruf zu einer Kundgebung gegen eine AfD-Veranstaltung in der Stadthalle gefolgt. Die Kundgebung hatte das "Bunte Bündnis" angemeldet - unter dem Motto "Rottweil bleibt bunt und vielfältig". Das Bündnis ist ein Zusammenschluss von mehr als 20 Gruppen. Darunter unter anderem die Ortsverbände verschiedenster Parteien, "Fridays for Future", religiöse und kirchliche Gemeinden sowie der Freundeskreis Asyl Rottweil, die Naturfreunde und das örtliche Zimmertheater.

Laut den Veranstaltern versammelten sich am Donnerstagabend zwischen 1.000 und 1.200 Menschen nahe der Stadthalle. Die Polizei sprach lediglich von etwa 500 Teilnehmenden. Auf Schildern kritisierten sie die AfD und ihre Politik - konkret auch Björn Höcke, den Vorsitzenden und Fraktionschef der AfD in Thüringen.

Rund 1.000 Menschen bei AfD-Veranstaltung in der Stadthalle

Anlass der Kundgebung war eine Veranstaltung der AfD: Der Kreisverband Rottweil-Tuttlingen hatte neben dem als rechtsextrem geltenden Höcke auch AfD-Parteichef Tino Chrupalla in die Rottweiler Stadthalle eingeladen. Bei der Veranstaltung handelte es sich um eine Vortragsreihe zum Thema "Der Nationalstaat zwischen Föderalismus und Europäischer Union." Die Halle war schon kurz vor Veranstaltungsbeginn voll. Die Polizei spricht von bis zu 1.000 Besucherinnen und Besuchern.

Die Stühle in der Stadthalle sind alle besetzt - die Decke wird blau angestrahlt. Auf einer Leinwand erscheint der blau-rote Schriftzug der AfD.
Die Stadthalle in Rottweil war schon kurz vor Beginn der AfD-Veranstaltung voll. Rund 1.000 Menschen haben dort Platz.

Linker Demonstrant sorgt für Zwischenfall

Höcke sprach über den Wahlsieg im Landkreis Sonneberg in Thüringen, wo vergangene Woche erstmals ein AfD-Politiker zum Landrat gewählt worden war. Das sei ein "unglaubliches Aufbruchssignal" für seine Partei. Während der Rede Höckes kam ein Demonstrant in die Halle und störte mit lautstarken Zwischenrufen. Er wurde vom Sicherheitspersonal des Veranstalters aus der Halle gebracht. Darüber hinaus gab es laut Polizei aber keine Zwischenfälle oder Rangeleien zwischen den beiden Lagern.

Der Fraktionschef der AfD Thüringen, Björn Höcke, hält auf der Bühne der Stadthalle Rottweil einen Vortrag.
Bei der Veranstaltung in der Stadthalle Rottweil trat der Fraktionschef der AfD Thüringen, Björn Höcke, auf.

Pro-AfD-Kundgebung mit wenigen Teilnehmenden

Zur Unterstützung der AfD hatten Vertreterinnen und Vertreter der "Versammlung unter freiem Himmel" eine Kundgebung mit 50 Teilnehmenden angekündigt. Hier war der Zulauf gering, der Stand wurde bereits vor Beginn der Veranstaltung wieder abgebaut. Eine zweite Kundgebung gegen die AfD hatte das "Offene antifaschistische Treffen Villingen-Schwenningen" (OATVS) bei der Stadt Rottweil mit etwa 50 Teilnehmenden angekündigt. Diese Kundgebung wurde aber kurzfristig abgesagt. Die Teilnehmenden hätten sich mit der größeren Kundgebung vom "Bunten Bündnis" zusammengetan, hieß es von der Polizei.

Menschen hinter einer Absperrung halten Schilder mit Slogans gegen die AfD hoch. Die Polizei beobachtet das Geschehen.
Auf der Kundgebung gegen die AfD-Veranstaltung positionierten sich viele gegen die AfD und Björn Höcke, den Fraktionschef von Thüringen, der als Gastredner nach Rottweil eingeladen wurde.

Es blieb ruhig - auch dank starker Polizeipräsenz

Die Polizei sicherte die Veranstaltung und die Kundgebungen jeweils mit weiträumigen Absperrungen ab. Mehr als hundert Beamte, eine Reiterstaffel sowie ein Polizeihubschrauber waren im Einsatz. Trotz gegenseitiger verbaler Provokationen aus beiden Lagern sei der Abend friedlich und störungsfrei verlaufen, bilanzierte die Polizei. Das Einsatzkonzept sei aufgegangen.

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