Es hängt noch Morgendunst im Wald bei der Baustelle am Schauinsland, als das rund 70 Meter lange Rotorblatt von einem Kran in die Höhe gehievt wird. Die Dimensionen sind schwindelerregend: Stünde der Freiburger Münsterturm (116 Meter) neben der Windrad-Baustelle, könnten die Arbeiter vom Windrad auf den Kirchturm herabschauen. Auf 160 Metern Höhe hängen die Arbeiter in Klettergurten und befestigen das neue Rotorblatt an der Windrad-Nabe.
Drohnen-Aufnahmen von SWR-Kameramann Oliver Stock aus 200 Metern Höhe:
Altes Windrad gesprengt, neues gebaut
Hier, an der Holzschlägermatte auf dem Schauinsland, wo vergangenes Jahr ein 20 Jahre altes Windrad gesprengt wurde, entsteht gerade eine neue Windkraftanlage. Das riesige Windrad soll im November in Betrieb gehen. Die Einweihungsfeier ist bereits in der kommenden Woche geplant.
SWR-Reporter Leon Löffler hat in SWR4 Baden-Württemberg über die spektakulären Bauarbeiten berichtet:
Strom für 3.000 Freiburger Haushalte
Am höchsten Punkt hat die Anlage eine Höhe von 229 Metern. Das neue Mega-Windrad soll Strom liefern für bis zu 3.000 Haushalte - rund neun Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Das ist doppelt so viel Energie, wie die beiden alten Windräder auf der Holzschlägermatte zusammen erzeugt hatten.
Bauherrin ist die Ökostromgruppe Freiburg. Sie verantwortet auch zwei weitere Windräder, die gerade im Schwarzwald aufgebaut werden: am Taubenkopf, nur ein paar Kilometer von der Schauinsland-Baustelle entfernt. "Es gibt nur begrenzt Standorte für Windkraft im Schwarzwald. Deshalb müssen wir diese optimal nutzen", sagt Thomas Schuwald, Geschäftsführer der Ökostromgruppe Freiburg.
Es sei normal, dass die Lebensdauer der Windräder nach zwei Jahrzehnten ende. Dann sei es sinnvoll, sich den technischen Fortschritt zu Nutze zu machen. So wird es am Schauinsland künftig auch nur noch das eine leistungsstarke Windrad geben und nicht wie bisher zwei schwächere. Aktuell steht das eine der beiden alten Windräder dort noch, es soll aber noch in diesem Jahr gesprengt werden.
Transport der Rotorblätter vom Feldberg sehr aufwändig
In den Sommermonaten waren die Bauteile für das Windrad im Schneckentempo durch den Schwarzwald transportiert worden. Vom Feldberg ging es über Todtnau (Kreis Lörrach) schließlich zum Schauinsland. Ein Rotorblatt brauchte für die Strecke mehrere Tage. Insgesamt wurden neun Rotorblätter transportiert: drei für das große Windrad am Schauinsland und jeweils drei für die zwei Windräder, die am Taubenkopf gebaut werden.