Die meisten Menschen in Südbaden haben sich auf den bundesweiten Streiktag eingestellt. Trotzdem ist Freiburg die Stadt, in der die Menschen im Vergleich zu anderen Städten in Deutschland mit am längsten warten mussten. Das zeigt eine Auswertung des Verkehrsdatenspezialisten "TomTom". In Freiburg hat sich die Fahrzeit der Pendlerinnen und Pendler demnach um 18 Prozent am Morgen verlängert. Nur in Nürnberg und München standen sie mit 19 und 28 Prozent länger im Stau.
Verständnis für den Streik bei Pendlerinnen und Pendlern
In einer SWR-Umfrage am Montagmorgen am Freiburger Hauptbahnhof haben viele Pendlerinnen und Pendler Verständnis für den Warnsteik geäußert. Andere zeigten sich verärgert darüber, dass "ein ganzes Land lahmlegt" werde.
Freiburgs OB bangt um Haushalt
Auch der Freibuger Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos) äußerte gegenüber dem SWR Verständnis für die Forderungen der Streikenden. Er sitze da allerdings zwischen den Stühlen, führt er aus.
Der Fernsehbeitrag zum Nachschauen:
Es könne nicht sein, dass die Stadt am Ende kein Geld mehr habe, um Schulen zu sanieren oder Kitas zu bauen. Am Montag und Dienstag diskutiert der Freiburger Gemeinderat zum Haushalt. Die Stadtverwaltung rechnet mit Mehrkosten von 23 Millionen Euro für die Beschäftigten der Stadtverwaltung und der städtischen Eigenbetriebe.
Gewerkschaften wollen sichtbarer werden
Rund 300 Teilnehmende hatten sich am Platz der Alten Synagoge um 10 Uhr am Montagmorgen versammelt. "So schlecht wie ich bezahlt werde, kann ich gar nicht arbeiten", sagten die Demonstrierenden. "Wir müssen unsere Forderungen platzieren, deswegen haben wir heute sehr viele Kolleginnen und Kollegen in Freiburg versammelt. Wir hoffen, dass wir gemeinsam genug Stimmkraft haben", sagt Florian Fluss, Betriebsrat bei der DB Regio Südbaden.
In Villingen-Schwenningen und Rottweil fährt der ÖPNV normal
In einigen Teilen von Südbaden waren die Menschen weniger von dem Warnstreik betroffen. In Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) fuhren beispielsweise die Busse der 22 Stadt- und Regionallinien ganz normal, wie die Stadt über ihre sozialen Netzwerke mitteilte. Auch im Kreis Rottweil waren keine Streik-Ankündigungen bekannt, so das Landratsamt. Moritz Merz ist Busfahrer der Verkehrsgemeinschaft Villingen-Schwenningen. An diesem Tag hat er weniger Fahrgäste, weil viele Pendlerinnen und Pendler sowie Reisende wegen des angekündigten Streiks umgeplant haben.
So wirkt sich der Streik auf die Schweiz aus
Auch die Züge der Deutsche Bahn in die Schweiz fallen und fielen aus. Nur innerhalb der Schweiz ersetzen die Schweizerischen Bundesbahnen SBB die grenzüberschreitenden Züge, die wegen des Streiks in Deutschland ausfallen - etwa auf der Strecke zwischen Basel und Zürich. Diese fahren ab und bis Bahnhof Basel SBB. Der von der DB betriebene Badische Bahnhof in Basel wird von den Schweizer Zügen am Montag aber nicht angefahren, weil er auch bestreikt werden könnte.