Schweizer Schoggi mit bitterem Nachgeschmack? Die Vorwürfe gegen das Schweizer Schokoladenunternehmen Lindt & Sprüngli mit Sitz in Kilchberg am Zürichsee wiegen schwer. Der Verdacht auf Kinderarbeit auf Kakaoplantagen in Afrika steht im Raum. Das wollen Journalisten des Schweizer Fernsehens (SRF) aufgedeckt haben.
Mutter berichtet von Kinderarbeit auf Kakaoplantagen in Ghana
In der SRF-Reportage "Rundschau" sind kleine Kinder zu sehen, die riesige Erntekörbe tragen. Ihre Mutter erzählt, dass ihre Kinder bei der Ernte helfen müssten. Den Berichten zufolge ist Lindt & Sprüngli der Hauptabnehmer von Kakao aus Ghana. Der Konzern beschäftige dort 80.000 Bäuerinnen und Bauern. Er wirbt seit Jahren damit, dass das Unternehmen Kinderarbeit bekämpfe. Die Kontrollen würden laufend verbessert. Bei den letzten Überprüfungen habe man 87 Fälle von Kinderarbeit in Ghana bei den Lieferanten aufgedeckt, so der Schokoladenkonzern. Fachleute bezeichnen diese Zahl in der Reportage als "lächerlich wenig". Das Problem betrifft nicht nur Lindt, sondern alle Schokoladenhersteller. Gemäß einer Studie der Universität Chicago müssen bei mehr als der Hälfte der Kakao-Bauern die Kinder bei der Ernte mitarbeiten.
Kinderarbeit in Ghana und an der Elfenbeinküste verbreitet
Nichtregierungsorganisationen (NGOs) bemängeln, dass Kinderarbeit auf Kakaoplantagen nach wie vor bittere Realität sei - obwohl sie offiziell verboten ist. Laut der Initiative "Make chocolate fair" arbeiten in Ghana und der Elfenbeinküste etwa 1,5 Millionen Kinder unter ausbeuterischen Bedingungen auf Kakaoplantagen - das entspräche etwa drei Vierteln der Kinder aus Kleinbauernfamilien. Die Kinder müssten häufig schwere Lasten tragen und mit gefährlichen Werkzeugen wie Macheten umgehen. Viele werden durch den Umgang mit giftigen Pestiziden krank.
Mutmaßliche Misshandlungen aufgedeckt Schwere Vorwürfe gegen Schweizer Schokoladenhersteller Läderach
Der Firmengründer der Schweizer Schokoladenfabrik Läderach steht massiv in der Kritik: In einer von ihm mitgegründeten Schule sollen Kinder und Jugendliche geschlagen worden sein.
Vorwürfe auch gegen Schweizer Firmengründer von Läderach
Im vergangenen Jahr war bereits der Schokoladenhersteller Läderach massiv in die Kritik geraten. In einer Dokumentation des SRF berichteten frühere Schülerinnen und Schüler einer evangelikalen Privatschule, die Jürg Läderach 1995 mitgegründet hat, dass Kinder dort in den Anfangsjahren geschlagen und psychisch unter Druck gesetzt wurden. Auch Jürg Läderach wurde direkt beschuldigt. Er war dort unter anderem als Laienprediger tätig und als "Onkel Jürg" bekannt. Er hat die Anschuldigungen zurückgewiesen.
Das Unternehmen bemüht sich seit der Veröffentlichung um Schadensbegrenzung und grenzt sich vom einstigen Chef ab.