Ein Feuerwehrmann aus Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) soll laut Anklage im vergangenen Jahr sein eigenes Auto in einer Tiefgarage angezündet haben. Seit Mittwoch wird der Fall am Amtsgericht der Doppelstadt verhandelt. Ursprünglich war für den Fall nur ein Verhandlungstag angesetzt. Doch nun soll es einen weiteren Prozesstermin am 18. April geben.
Schmiererei "Brenne" soll auf dem Auto gestanden haben
Regungslos verfolgte der heute 24-jährige Angeklagte den Prozessbeginn. Er bestreitet, sein eigenes Auto angezündet zu haben. Es habe vor dem Brand Schmierereien an seinem Auto gegeben. "Brenne" soll auf der hinteren Scheibe des Wagens gestanden haben, sagte der in Villingen-Schwenningen geborene Mann vor Gericht. Daraufhin habe er sein Auto in die Waschanlage gebracht. Außer ihm habe das niemand gesehen. Lediglich seinen Eltern will er davon erzählt haben. Der Angeklagte selbst hatte am Brandtag den Notruf abgesetzt.
Der Mann ist Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr in Villingen-Schwenningen. Seit Bekanntwerden der Vorwürfe ist er vom Dienst freigestellt. „Mein Auto war mein Ein und Alles. Jetzt habe ich Schulden bei der Bank, muss die Raten weiterzahlen, habe kein Auto mehr und bin bei der Feuerwehr suspendiert“, äußerte der Angeklagte schriftlich.
SWR-Reporter David Zastrow war beim Prozessauftakt dabei:
Polizist belastet angeklagten Feuerwehrmann
Einer der Zeugen am erst Prozesstag war ein Polizist. Er belastete den Angeklagten. Die Aussagen des 24-Jährigen seien "widersprüchlich". Es gebe Videoaufzeichnungen die zeigten, dass der Angeklagte öfter als angegeben in der Garage gewesen sei. Die Videos zeigten ihn außerdem mit einer verdächtigen gelben Flasche - möglicherweise gefüllt mit Spiritus oder Benzin. Obwohl das Fahrzeug ein Dieselauto ist, wurden Spuren von Benzin am Wagen gefunden.
Der Polizist sagte aus, er halte es für "sehr unwahrscheinlich", dass jemand anderes das Auto angezündet habe. Dass es Brandstiftung sein könnte, dieser Verdacht kam bei den Kripo-Ermittlern relativ schnell auf. Die Spuren führten zum Besitzer des Autos. Zwei Gutachter hatten am Wagen keine Anhaltspunkte für einen technischen Defekt finden können.
Sachschaden im fünfstelligen Bereich
Der Vorfall ereignete sich im Februar 2023. Die Feuerwehr musste ein brennendes Auto in einer Tiefgarage im Stadtbezirk Schwenningen löschen. Durch den Brand wurden das Garagendach, ein weiteres Auto sowie in der Garage gelagerte Gegenstände beschädigt. Der Sachschaden wurde auf bis zu 40.000 Euro geschätzt.
Beim nächsten Verhandlungstermin am Donnerstag, 18. April, will das Gericht unter anderem den Vater des Angeklagten sowie weitere Polizisten anhören. Außerdem soll es um die Videoaufzeichnungen und Handyauswertungen gehen.