Shampooflaschen, Weinflaschen oder Verpackungen für Obst und Gemüse - es gibt viele Möglichkeiten, Verpackungsmüll einzusparen. In Straßburg gibt es ab sofort eine Maschine, die Verpackungen hygienisch rein säubert. Es handelt sich um eine industrielle Spülmaschine, die mit europäischen Geldern entwickelt wurde. Sie steht im neuen Europäischen Spülzentrum direkt an der deutsch-französischen Grenze.
Fast vier Millionen Euro hat die Firma Uzaje in die neue Anlage investiert. In ihr sollen jährlich Millionen von Behältern gereinigt werden. Das Ziel: Unternehmen sollen leichter auf Mehrweg umsteigen können. Profitieren sollen davon etwa Kantinen, Essenslieferanten, Lebensmittelhersteller oder Fast-Food-Ketten in Deutschland und Frankreich.
Firma Uzaje hat Millionen Euro in neue Anlage investiert
In der Halle des neuen europäischen Zentrums läuft bereits die erste große Spülmaschine. Sie reinigt gerade Aluminium-Behälter, in denen Lasagne gebacken wurde. Die Verpackungen kommen aus der Mensa einer Schule in Straßburg. In wenigen Minuten heißt es: adé Tomatenreste und Käsekrusten.
10.000 Flaschen können im neuen Spülzentrum stündlich gereinigt werden
Eine weitere Anlage kann jede Art von Flasche reinigen, egal welche Form und Größe sie hat. So reinigt sie Flaschen, die mit Olivenöl, Kosmetik oder auch Champagner gefüllt waren. Eine andere Maschine kratzt die Etiketten ab. Nach der Reinigung wird jede Flasche per Video kontrolliert, ob sie heil geblieben ist.
Vor der Maschine steht Vivien Gourdon, er ist der Vertriebsleiter für Deutschland. "Wir haben sehr große Kapazitäten", sagt er. Sechs Millionen Verpackungen will Uzaje in Zukunft in das Werk holen, spülen und wieder verschicken.
Die Philosophie der Firma Uzaje ist es, Einwegverpackungen abzuschaffen und alles auf Mehrweg zu setzen. Das Unternehmen will wachsen und Geld verdienen. Deshalb sucht es auch jenseits der französischen Grenze nach neuen Kundinnen und Kunden, beispielsweise in Baden-Württemberg, Hessen oder der Schweiz. Wenn der Transportweg von Mehrwegflaschen unter 300 Kilometern bleibe, sei das ökologische Interesse garantiert, sagt auch das französische Institut für Verbraucherfragen.
Umgang mit Mehrweg in Frankreich anders als in Deutschland
In Frankreich ist das Mehrwegsystem anders als in Deutschland. So gibt es laut dem französischen Online-Portal "rue89strasbourg" nur noch in einigen Orten im Elsass für Privatpersonen ein Pfandsystem für Glasflaschen. Vor allem in Straßburg, wo auch das Europäische Spülzentrum sitzt, sei es noch möglich, sein Bier in Pfandflaschen zu kaufen. Laut "rue89strasbourg" werden im Elsass fast 25 Millionen Flaschen Wasser und Bier im Jahr zurückgegeben.
Jedoch gibt es in Frankreich Pläne für ein Comeback des Glasflaschenpfands. So soll es ab 2025 in vier weiteren Regionen wieder Pfand auf Glasflaschen geben. Dazu gehören das Pays-de-la-Loire, die Bretagne, Normandie und Hauts-de-France. Die genaue Höhe des Flaschenpfands steht noch nicht fest, jedoch soll er zwischen 20 und 30 Cent liegen.
Auch die EU hat aktuelle Pläne. Bis 2030 sollen alle EU-Mitglieder auf Mehrwegsysteme umsteigen - also auf ähnliche Verfahren, wie sie in Deutschland bei den Pfandflaschen längst gängig sind. Und die Verpackungsindustrie soll in Zukunft verpflichtende Mehrweg-Quoten einhalten. In Straßburg will UZAJE in den kommenden Monaten neue Beschäftigte eingestellen - bis zu 40 sollen es werden. Denn Mehrweg ist ein wachsender Markt in Europa.