Skurriler Trend auf Social Media

"Hot Chip Challenge": Gefährliche Mutprobe bei Kindern und Jugendlichen

Stand
Autor/in
Christof Gerlitz
Mario Schmidt

Mutproben auf Social Media sind beliebt und werden immer extremer. Die "Hot Chip Challenge" ist auf TikTok populär und kann sogar lebensbedrohlich sein.

Mutproben, sogenannte Challenges, werden im Netz immer beliebter und die Ideen immer skurriler. Die "Hot Chip Challenge" nahm ihren Anfang in den USA und ist inzwischen auch in Südbaden angekommen.

Er sieht aus wie ein gewöhnlicher Tortilla-Chip, doch er ist alles andere als harmlos, denn er ist mit der schärfsten Chilischote der Welt gewürzt, der Carolina Reaper. Der Chip ist so scharf, dass es lebensgefährlich sein kann, ihn zu essen. Viele Kinder und Jugendliche stellen sich in den sozialen Medien der "Hot Chip Challenge" und riskieren damit leichtfertig ihre Gesundheit.

TikTok-User quälen sich durch die Challenge

Schon der Blick auf die Verpackung verrät, dass mit diesem Produkt nicht zu spaßen ist. Die kleine rote Schachtel hat die Form eines Sarges. Im Inneren schlummert ein Tortilla-Chip, der nur darauf wartet, zum Leben erweckt zu werden. Auf der Innenseite der Verpackung wird nach den letzten Worten gefragt und auf der eingeschweißten Folie, in der sich der Chip befindet, steht die englische Abkürzung RIP für "rest in peace". Zwischen zehn und 14 Euro kostet im Handel die Schachtel mit einem einzigen Tortilla-Chip, einen schwarzen Einweg-Handschuh zum Schutz der Hände gibt es inklusive.

Die Herausforderung: den Chip essen und sich dabei filmen lassen. Die Schmerzen danach, tränende Augen, Schweißausbrüche, Übelkeit, Erbrechen und Bluthochdruck - alles zu sehen auf TikTok. Zwischen zehn und 15 Minuten dauert die Qual, begleitet von schadenfrohem Gelächter der umstehenden Personen. Solche Videos gibt es tausendfach im Netz - auch von Kindern und Jugendlichen.

Extremer Schärfegrad des Chips kann lebensbedrohlich sein

Dass die "Hot Chip Challenge" für unter 18-Jährige nicht geeignet ist, steht nur im Kleingedruckten auf der Rückseite. Der klare Hinweis auf mögliche Gefahren fehlt auf der Verpackung. Stattdessen wird zur Teilnahme an der feurigen Mutprobe aufgerufen. Auch das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) warnt inzwischen vor der Challenge, denn dieser Tortilla-Chip soll 500 Mal schärfer sein als Tabasco-Soße.

Gemessen wird der Schärfegrad von Paprikafrüchten in der Einheit Scoville. Die Carolina Reaper weißt einen Wert von 2,2 Millionen Scoville vor - Tabasco 2.500 Scoville. Neutralisierende Lebensmittel wie Milch oder Brot helfen bei dieser extremen Schärfe nur noch bedingt.

Zu viel Schärfe kann im schlimmsten Fall tödlich sein. Mediziner warnen deshalb vor dem Verzehr der Hot Chips - gerade bei vulnerablen Personen sowie bei Kindern und Jugendlichen könnten gesundheitliche Schäden entstehen.

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