Verunsicherte Eltern

Kinder auf Schulweg von Unbekannten angesprochen?

Stand
Autor/in
Nadine Zeller

In Kandern, Freiburg und Emmendingen sollen Unbekannte versucht haben, mit Schulkindern Kontakt aufzunehmen. Eltern reagieren alarmiert. Was steckt dahinter?

Im Raum Freiburg sollen Schulkinder von Unbekannten angesprochen worden sein. Nach Angaben des Polizeipräsidiums Freiburg soll in Kandern (Landkreis Lörrach) ein Mann aus einem dunklen Auto heraus Kontakt zu einem achtjährigen Mädchen am Dienstag gegen 13 Uhr aufgenommen haben. Das Mädchen war auf dem Nachhauseweg von der Schule, als sie in der Feuerbacher Straße von dem Mann angesprochen wurde. Das Mädchen ging nicht auf den Mann ein und entfernte sich.

Junge auch in Freiburg angesprochen

Bereits vergangenen Montag soll ein Mann sich einem acht Jahr alten Jungen auf dem Schulweg im Freiburger Stadtteil Stühlinger genähert haben. Das gab die Polizei bekannt. Der Junge hatte im Morgenkreis in der Schule von dem Geschehnis berichtet. In der Folge informierte die Schulleitung die Eltern.

Auch Gabriele Dürr macht sich Sorgen. Sie ist Mutter eines achtjährigen Jungen. Ihr Sohn geht auf die Lortzing Schule in Freiburg. Sie sagt: "Unsere Kinder waren es gewohnt, allein zur Schule zu gehen und allein nach Hause zu kommen. Seit dem Vorfall bringen wir sie und holen wir sie ab."

Brief der Schule an Eltern

Auch die Hebelschule, die nur 15 Gehminuten von der Lortzingschule entfernt ebenfalls im Stadtteil Stühlinger liegt, sah sich veranlasst, die Eltern in einem Brief zu informieren. Darin fordert die Schulleitung die Eltern auf, "ein sachliches, aber klares Gespräch" mit ihren Kindern zu führen, "ohne Angst und Panik zu verbreiten". Weiter heißt es dort: Es sei wichtig, dass die Kinder wüssten, dass sie niemals mit Fremden sprechen oder ihnen folgen sollen. Selbst wenn diese Person um Hilfe bitte oder Geschenke anbiete. Zudem empfiehlt die Schulleitung, mit den Kindern nochmals den Schulweg zu besprechen.

Polizei warnt vor Panikmache

Die Polizei Freiburg warnt aber vor Panikmache. In der Vergangenheit haben sich ähnliche Schilderungen als nicht haltbar erwiesen, sagt Polizeisprecherin Laura Riske. Auch wird wohl derzeit bei WhatsApp ein Phantomfoto von einem möglichen Täter verbreitet. Das sei allerdings ein Bild aus einem anderen, alten Fall. 

"Wir verstehen, dass da eine gewisse Sensibilität in der Gesellschaft vorhanden ist, aber wir müssen natürlich aufpassen, dass wir unsere Kinder nicht auf eine ungute Art und Weise mit dem Thema anfüttern."

So seien beispielsweise vier Vorfälle im Landkreis Emmendingen in Endingen und Heimbach bekannt geworden, bei denen eine Frau in verdächtiger Art und Weise verschiedene Kinder angesprochen hatte und ihnen teilweise ihre Katzenbabys zeigen wollte. Die Ermittlungen gestalteten sich aber als schwierig.

 Unterschiedliche Täterbeschreibungen

"Die Frau ist von den Kindern komplett unterschiedlich beschrieben worden. Wir hatten einmal dunkle Haare und einmal blonde Haare", berichtet Laura Riske. Auch sei die Beschreibung des ganzen Sachverhalts sehr unterschiedlich. Es handle sich darüber hinaus um ein überregionales Phänomen – auch in Berlin werde aktuell von ähnlichen Vorfällen berichtet. "Tatsächlich ist für uns dieser Spagat, Echtfälle von einem Wahrnehmungshype und einer Welle zu unterscheiden, sehr schwierig."

Teilweise falsche Behauptungen durch Kinder

Leider habe die Polizei Freiburg in der Vergangenheit auch schon die ersten Fälle feststellen müssen, in denen Kinder die Unwahrheit gesagt hätten. "Es geht nicht darum, hinter jeder Ecke diese blonde, rothaarige, dunkelhaarige Frau mit dem Welpen im Fahrzeug zu entdecken, sondern darum, echte Fälle aufzuklären und echte belastbare Hinweise an die Polizei weiterzugeben", sagt Laura Riske vom Polizeipräsidium Freiburg. Dennoch ermittle die Polizei weiter. 

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